1000 Straßenleuchten werden zurzeit auf moderne, stromsparende LED-Technik umgestellt. Die Arbeiten beginnen in den Wohngebieten.

Norderstedt. Die Stadt rüstet die rund 10 000 Straßenlampen in Norderstedt auf moderne und stromsparende LED-Technik um. Nachdem die Ampeln bereits umgestellt wurden, sollen nun die Laternen folgen. Das Projekt ist Teil eines Maßnahmenpaketes, mit dem Norderstedt bis 2040 zur klimaneutralen Stadt werden will - im Stadtgebiet wird nur so viel CO2 erzeugt wie auch gebunden wird (das Abendblatt berichtete) .

Die Verwaltung hat das Konzept für den Tausch der alten gegen die neuen Leuchtmittel im Umweltausschuss vorgestellt. Danach werden in einem ersten Schritt 1000 Lampen auf LED-Technik umgestellt. Die Arbeiten haben vorige Woche begonnen, sie sollen bis in den November hinein dauern. "Wir beginnen in den Wohngebieten, wo wir die sogenannten Pilzleuchten ersetzen", sagt Mario Kröska, zuständiger Fachbereichsleiter im Norderstedter Rathaus. Die ersten Lampenköpfe sind schon ausgetauscht, zurzeit sind die Arbeiter an den Straßen Fadens Tannen und Am Exerzierplatz im Einsatz.

Die Stadt gibt rund 700 000 Euro pro Jahr für die Straßenbeleuchtung aus

Die alten 90-Watt-Glühlampen werde durch LED-Leuchten mit 18 Watt ersetzt. Der Austausch bietet gleich mehrere Vorteile. Zum einen entlastet er den städtischen Haushalt deutlich. Zurzeit gibt die Stadt rund 700 000 Euro im Jahr aus, damit Wege und Straßen in der Dunkelheit ausgeleuchtet werden und die Norderstedter sicher nach Hause kommen. Vor neun Jahren war nur die Hälfte der heutigen Summe nötig. Doch die Verwaltung bekommt zu spüren, was jeder private Haushalt auch merkt: Der Strompreis hat sich seitdem verdoppelt und wird weiter steigen. Allein die Modernisierung der ersten 1000 öffentlichen Lampen entlaste den kommunalen Etat um rund 100 000 Euro, hat die Verwaltung errechnet.

Die Einsparung ergibt sich dadurch, dass die modernen Leuchtmittel die Energie deutlich effizienter nutzen. Sie kommen mit 15 bis 20 Prozent des Stroms aus, den die alten Pilz- und "Kofferlampen" verbrauchen - und erzeugen die gleiche Helligkeit. "Mit dem Wechsel der Leuchtmittel entsorgen wir auch gleich die schadstoffhaltigen Quecksilberdampflampen, die zudem ohnehin in kurzer Zeit 40 Prozent ihrer Leistung verlieren", sagt Kröska.

Der Stromverbrauch sinkt auf Dauer um 80 Prozent und mehr

Mit Blick auf Klima und Umwelt sei allerdings ein anderer Aspekt entscheidender: Allein der Start der Lampensanierung in diesem Jahr senke den Stromverbrauch der gesamten Norderstedter Straßenbeleuchtung um 330 000 Kilowattstunden im Jahr. Wenn der Stromverbrauch in den nächsten Jahren um 80 Prozent oder mehr gesenkt werden könne, bedeute das: Der restliche Bedarf kann mit erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Schon seit 2008 liefern die Stadtwerke Norderstedt Ökostrom für den Betrieb der Straßenlampen. Der Strom, den die LED-Technik einspart, soll an anderer Stelle konventionell erzeugten Strom ersetzen. "Dadurch können wir rund 200 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden. Das entspricht dem Ausstoß von 20 Personen", sagt Klimaschutzkoordinatorin Birgit Farnsteiner, die ebenfalls am Tausch der Leuchtmittel beteiligt ist und am Förderantrag mitgearbeitet hat.

Wie so oft nutzt die Stadt Fremdmittel, um sich für die Zukunft fit zu machen. In diesem Fall spendiert das Bundesumweltministerium rund 220 000 Euro für den Einbau der LED-Technik - das Geld stammt aus der nationalen Klimaschutzinitiative. Insgesamt kostet es rund 550 000 Euro, die Straßenbeleuchtung zu modernisieren und effizienter zu gestalten. Die 330 000 Euro, die die Stadt aufbringen muss, sind im Haushalt eingestellt. Mit dem Geld sollen 900 Lampen mit Pilzkopf in den Wohngebieten und 100 Lampen an den Straßenrändern mit den typischen länglichen Lampenköpfen auf den aktuellen Stand der Energiespartechnik gebracht werden. Laut Konzept werden im ersten Schritt insgesamt 90 Kilometer lichttechnisch saniert. Dabei arbeitet die Stadt mit unterschiedlichen Herstellern zusammen.

Die Stadt hat weitere Fördermittel beim Bundesumweltministerium beantragt

Den nächsten Förderantrag hat die Stadt schon gestellt. Sie hofft auf Bundesmittel, um weitere Straßenleuchten mit der modernen Leuchttechnik ausstatten und in der Folge Strom und Kosten sparen zu können. Die Fördersumme liege bei rund 50 000 Euro, heißt es im Bericht für den Umweltausschuss. Über den Antrag hat das Bundesumweltministerium allerdings noch nicht entschieden.