Am 3. Mai soll nach jahrelangem Streit endgültig entschieden werden, wie die Einmündung Waldstraße in die Ulzburger Straße entschärft wird.

Norderstedt. Im jahrelangen politischen Streit um die Entschärfung der Einmündung der Waldstraße in die Ulzburger Straße könnte am Donnerstag, 3. Mai, die endgültige Entscheidung für eine Ampelanlage fallen. Die Stadt prüfe eine Ampellösung, die ohne den Wegfall von acht Parkplätzen auf der Ulzburger Straße auskomme, sagt Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse. "Das ist eine mögliche, verkehrsrechtlich kreative Lösung." Die Einrichtung der Ampelanlage wird zwischen 120 000 und 145 000 Euro kosten.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr wurde das Thema zuletzt kontrovers diskutiert. Die Politik ist tief gespalten über die Frage, ob die Ampelanlage nötig ist, um den gefährlichen Unfallschwerpunkt für Fahrradfahrer zu entschärfen, oder ob die Einrichtung von Absperrgittern an den Bordsteinkanten der Einmündung und die Verschwenkung des Fuß- und Radfahrerüberwegs nach Westen in die Waldstraße hinein ausreichend ist.

Der Ausschussvorsitzende Jürgen Lange (SPD) betont, dass bislang ein Beschluss für den Bau einer Ampelanlage nicht getroffen wurde. In der letzten Sitzung des Gremiums setzte er sich in Namen der Sozialdemokraten für die kostengünstige Gitterlösung und die Einrichtung einer Tempo-30-Zone auf der Ulzburger Straße ein. "Die Ulzburger Straße steckt mitten in der Planung für die Umgestaltung. Da macht es keinen Sinn, eine teure Ampel zu bauen, die nach dem Ausbau 2014 vielleicht wieder weg muss. Baudezernent Thomas Bosse bestätigt diese Sichtweise teilweise: "Die Verwaltung favorisiert ebenfalls die Lösung mit den Gittern. Es kann durchaus sein, dass eine Ampelanlage in der neu gestalteten Ulzburger Straße überflüssig und wieder ausgebaut wird." Dezernent Bosse räumt ein, dass ihn die Favorisierung der Gitter-Lösung zum Buhmann der Radfahrer mache.

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Die Polizei Norderstedt hatte eindringlich vor dem Einrichten der Gitter gewarnt. Sie führe zu einer Verengung der Geh- und Radwege und fördere die Gefahr von Unfällen zwischen Fußgängern und Radfahrern an der Stelle. Bosse: "Nachteile haben alle Lösungen an dieser Stelle." Eine Tempo-30-Zone auf der Ulzburger Straße hält Bosse im Gegensatz zu Lange für unnötig. "Der Architekt der geplanten Umgestaltung hat ausgeführt, dass es allein durch die Neugestaltung der Ulzburger Straße zu einer Verlangsamung des Verkehrs kommen wird. Da besteht in der Politik eine ideologische Kluft zwischen denen, die Schilder aufstellen wollen und denen, die das nicht wollen."

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Relativ fassungslos hat der CDU-Stadtvertreter Arne Schumacher die Diskussion um die Waldstraße im Ausschuss verfolgt. "Herr Lange hat uns mit seinen Monologen zu Beginn der Sitzung über die Gitter und Tempo 30 verärgert. Es gibt eine klare Mehrheit im Ausschuss für die Ampel. Wir hätten Beschlüsse treffen können." Doch den Antrag für die Beschlüsse habe der Ausschussvorsitzende Lange nicht zugelassen. Mit pragmatischer Kommunalpolitik habe die Diskussion nichts mehr zu tun. Es sei "Quatsch", wie Politik mit dem Thema seit Jahren umgehe. Der Stadtvertreter Schumacher ist regelrecht sauer auf die Politikerkollegen und ihre Zögerlichkeit. "Jetzt soll das Thema schon wieder auf die lange Bank geschoben werden. Das werden wir verhindern", sagt Schumacher.

In der Sitzung am 3. Mai will seine Fraktion endgültig den Antrag auf Bau der Ampelanlage einbringen und darüber abstimmen lassen. Er zählt fest auf eine Mehrheit. "Möglicherweise ist es gar nicht nötig, dass wir eine feste Ampelanlage für 120 000 Euro bauen. Eine günstige, temporäre Ampellösung würde doch ausreichen. Die könnte wieder weg, wenn die Ulzburger Straße ausgebaut ist und sich die Situation entspannt, weil auf beiden Seiten Radwege vorhanden sein werden", sagt Schumacher.

Dem erteilt Baudezernent Bosse eine klare Absage: "Temporäre Ampeln funktionieren an dieser Stelle gar nicht", sagt er. Sein Amt prüfe nun die Einrichtung einer festen Ampelanlage, die ohne den Wegfall von Parkplätzen auskomme. Die Vorgaben des Verkehrsrechtes, wonach im Bereich von Ampelanlagen in einem gewissen Umfeld nicht geparkt werden darf, müssen dabei kreativ interpretiert werden, wie sich Bosse ausdrückt. Falls die Ampelanlage zwei Jahre später für die Umgestaltung der Ulzburger Straße wieder ausgegraben werden muss, ist sie übrigens weiter einsatzfähig. Bosse betont: "Die legen wir uns dann auf den Bauhof und überlegen uns einen neuen Einsatzort."