Im Bereich der Segeberger Polizeidirektion gab es am Wochenenede gleich sechs Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. Fünfe Polizisten verletzt.

Kreis Segeberg. Für die Beamten der Polizeidirektion Bad Segeberg war es ein erschreckendes Wochenende der Gewalt. Im Bereich der Direktion, die neben dem Kreis Segeberg auch den Kreis Pinneberg abdeckt, gab es gleich sechs Fälle von Gewalt gegen die Beamten. Fünf Beamte wurden verletzt, vier davon mussten im Krankenhaus behandelt werden.

In Bad Bramstedt war es am Sonnabend nach dem Jahrmarkt zu einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen gekommen. Die Polizei musste schließlich zu einem Großeinsatz in den Schlosspark anrücken. Fünf Streifenwagen waren im Einsatz, die Beamten beruhigten die Lage und nahmen insgesamt drei Anzeigen wegen Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung auf.

Ein völlig betrunkener 16-Jähriger wurde als Tatverdächtiger gestellt. Als er im Streifenwagen abtransportiert werden sollte, begann er, die Beamten zu treten. Sie blieben unverletzt. Dem Jugendlichen wurden Handschellen angelegt, aber er spuckte fortwährend. Dann beschimpfte er die Beamten "auf ehrverletzende Art und Weise", wie Polizeisprecherin Sandra Mohr mitteilt. Außerdem kündigte der Jugendliche an, die Beamten umbringen zu wollen, wenn er sie das nächste Mal treffe. Mit einem Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte schickten die Beamten den Bad Bramstedter nach Hause.

+++++Hamburger Polizisten fordern mehr Respekt+++++

Am Sonntagmorgen drehte ein 31-jähriger Mann aus Kaltenkirchen in Nützen völlig durch. Er randalierte auf einer Feier so sehr, dass andere Gäste die Polizei alarmierten. Die Beamten trafen auf den aufgebrachten, betrunkenen Partygast, der ohne Oberbekleidung herumlief, und nahmen ihn in Gewahrsam. Sie fesselten den Mann und schafften es, ihn in den Streifenwagen (Mercedes Vito) zu setzen. Doch der 31-Jährige bäumte sich auf, trat wild um sich und lies sich nicht bändigen. Der Gefesselte trat einem Beamten gegen den Kopf, als dieser versuchte, den Mann weiter zu arretieren. Dadurch war der Beamte umgehend nicht mehr einsatzfähig. Der zweite Beamte setzte Pfefferspray ein und wurde selbst getreten. Zuletzt war ihr Angreifer im Fahrzeug eingesperrt, er trat dort weiter um sich und demolierte Fahrzeugteile. Die eintreffende Unterstützung für die beiden Beamten setzte den Mann schließlich schachmatt. Der 31-jährige hatte 1,69 Promille Atemalkohol und bekam im Polizeigewahrsam eine Blutprobe abgenommen. Ein Strafverfahren ist eingeleitet. Die beiden Beamten konnten am Montag aus dem Krankenhaus entlassen werden, einer bleibt zunächst weiter dienstunfähig.

Die übrigen Fälle: In Elmshorn biss ein 51-jähriger Mann zwei Beamte so stark, dass sie ins Krankenhaus mussten; in Pinneberg versuchte ein 19-Jähriger unter Drogen, Beamte zu schlagen; in Wedel wurde ein 22-Jähriger handgreiflich gegen Beamte, und in Uetersen schlug eine 65-Jährige eine Beamtin und riss ihr Haare aus.

Die Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt laut bundesweiten Studien zu. Im Kreis Segeberg zeigt der Trend nach unten: Die Statistik weist für 2009 insgesamt 233 Übergriffe auf Beamte aus, 2010 waren es 207, 2011 nur 187 Fälle. "Wir freuen uns über den Rückgang, wenngleich jede einzelne Widerstandstat eine zu viel ist", sagt die Polizeisprecherin Sandra Mohr. Die Polizei pflege den respektvollen Umgang mit dem Gegenüber und erwarte diesen auch zurück. Mohr: "Jede Gewalt gegen Polizeibeamte ist inakzeptabel und wird mit hoher Priorität strafrechtlich verfolgt."