Studentin wirft Beamten übertriebenen Einsatz bei privatem Osterfeuer in Övelgönne vor. Grundlos seien Frauen von einer Treppe gestoßen worden.

Hamburg. Der als überhart kritisierte Polizeieinsatz an einem privaten Osterfeuer in Övelgönne hat bislang keine rechtlichen Konsequenzen nach sich gezogen. "Eine Strafanzeige ist bislang noch nicht eingegangen, folglich gibt es auch noch keine Ermittlungen", heißt es aus der Innenbehörde. An deren Chef, Senator Michael Neumann (SPD), hatte die Anwältin Philine Oertel einen offenen Brief geschrieben. Im Namen mehrerer Övelgönner verlangt sie eine Erklärung für das Vorgehen der Beamten. Wie berichtet, hatte die Polizei das Feuer gelöscht und mehrere Menschen festgenommen.

Eine der Betroffenen ist die Studentin Nadine L. Sie war im Verlauf des Einsatzes vorübergehend in Haft genommen worden. Die Studentin schildert ihre Erlebnisse so: "Ich stand oberhalb des Strandes in einem Garten. Auf einer Holztreppe am Feuer saßen zwei junge Frauen." Die Frauen seien plötzlich und grundlos von der Treppe gestoßen und auf dem Boden fixiert worden. Nadine L.: "Ich bin dort hingegangen und habe gefragt, was das solle. Die Polizisten haben dann auch mich in den Sand gedrückt. Ich bekam Atemnot."

Laut Polizei und Innenbehörde hätten zuvor mehrere Personen massiven Widerstand gegen das Einschreiten der Beamten geleistet. Das Feuer sei gelöscht worden, weil es verbotenerweise auf öffentlichem Grund im Landschaftsschutzgebiet entfacht worden war und einige Anwohner sich beschwert hatten. Zudem seien, so sagt Polizeisprecherin Ulrike Sweden, Funken zeitweise bis zu 50 Meter weit geflogen.

Laut Studentin hätten die Polizisten das private Feuer zuvor ohne Widerstand der Anwohner durch Feuerwehrleute löschen lassen. Weil die Beamten offenbar fürchteten, dass die Anwohner das Feuer erneut entfachen würden, ließen sie herumliegendes Holz nass machen oder entfernen.

Die Beamten legten Nadine L. Handschellen an, brachten sie zum Streifenwagen. Auch zu dieser Szene gibt es verschiedene Schilderungen. Augenzeugen berichteten, die Betroffenen seien mit roher Gewalt zum Streifenwagen gezerrt worden. Laut Polizei hätten die Festgenommenen sich auf dem Weg zum Streifenwagen immer wieder fallen lassen. "Die Polizisten verhielten sich absolut unverhältnismäßig", sagt der Övelgönner Lasse T. Er selbst habe Pfefferspray abbekommen.