Das Norderstedter Projekt Charity Network setzt die technologische Entwicklungshilfe fort und freut sich über eine Großspende von Comdirect.

Norderstedt. Charity Network heißt das Projekt, bei dem Arbeitssuchende und ehrenamtliche Helfer ausrangierte Computer einsammeln, auf den aktuellen Stand bringen und an Bedürftige weitergeben - und das weltweit. Das Norderstedter Netz der Hilfe spannt sich immer weiter: "Wir haben gerade 1300 fast neue und hochwertige Rechner von der Comdirect Bank bekommen", sagt Projektleiter Walter Zielinski.

Aber wohin damit? Die Container auf dem Gelände des Schulzentrums Nord, in dem die Rechner aufgearbeitet werden, reichen bei weitem nicht als Lager. Doch da ist mal wieder die Stadt Norderstedt eingesprungen: Die Verwaltung hat zwei Häuser zur Verfügung gestellt, auch der Bauhof und die Stadtwerke haben Lagerflächen spendiert.

Die ersten Computer sind schon fertig für die Reise nach Afrika. Das Projektteam hat sie in Kartons verpackt und gestern zur Spedition Bergemann & Co. Nachfolger in den Hamburger Hafen gefahren. Firmenchef Jan-Axel Becker hat den Norderstedtern einen Container zur Verfügung gestellt, in dem Rechner, Bildschirme, Tastaturen und Mäuse zwischengelagert werden.

Ende April/Anfang Mai wird der 40-Fuß-Container verschifft, und auch da hat Zielinski einen Sponsor ins Boot geholt: Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH bezahlt den Transport nach Namibia. 20 Schulen werden mit den modernen Rechnern ausgestattet, vornehmlich im San-Gebiet - rund 38 000 San, die auch als Buschmänner bezeichnet werden, leben in Namibia. Weitere Siedlungsgebiete sind Botswana, Südafrika, Angola, Sambia und Simbabwe. "Mit einem gezielten Förderprogramm geht die Regierung jetzt gegen die Diskriminierung der Männer und Frauen vor", sagt Zielinski, der den Segen des Premierministers und des Botschafters hat. Praktischer Vorteil der Unterstützung von höchster Stelle: Steuern und Zoll fallen nicht an.

Rund 1000 Computer haben Zielinski und seine Mitstreiter schon im Süden Afrikas aufgebaut. "Wir schulen die Lehrer und alle anderen, die mit den Rechnern umgehen, auch selbst", sagt der Projektleiter, der wohl im Juni wieder aufbrechen wird, um technologische Entwicklungshilfe zu leisten. Weitere 50 PCs sind für eine Grundschule und ein Gymnasium in Simbabwe gedacht. Einige Rechner sind mit einem Sonderprogramm ausgestattet - sie werden in Internet-Cafés aufgestellt. "Dadurch haben die Hilfsorganisationen die Möglichkeit, noch ein wenig Geld einzunehmen", sagt Zielinski, der inzwischen auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann.

Vor zwölf Jahren startete Charity Network als gemeinsames Projekt von Schülern des Lessing-Gymnasiums und Ein-Euro-Jobbern, die in Containern auf dem Schulgelände PCs zusammenschraubten und an Wohltätigkeitsorganisationen weitergaben. 2007 änderte sich die Organisationsform - das Projekt schlüpfte unter das Dach der neu gegründeten Norderstedter Bildungsgesellschaft (NoBiG). Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote übernahm die Schirmherrschaft, der stellvertretende Schulleiter Walter Zielinski ging in den Ruhestand und übernahm ehrenamtlich die Projektleitung.

Die Computer wurden nicht nur technisch nachgerüstet. Zielinski brauchte auch Lizenzen für die Programme. Die ersten besorgte er sich bei Microsoft in Hamburg, irgendwann waren so viele Geräte gespendet, dass er sich die Sonderlizenzen in der Europa-Zentrale besorgen musste - und bekam.