Das Publikum nahm nach zehn Jahren dankbar Abschied von Shiro Fujita, dem Initiator der Konzertreihe “Cognito“. Er geht zurück nach Japan.

Norderstedt. Es regnete rote Rosen für Shiro Fujita. Der pensionierte Musikdirektor der Yamaha-Music-Foundation in Rellingen hat zehn Jahre die Konzertreihe "Cognito" in der "TriBühne" am Rathaus konzipiert. Beim Konzert mit der jungen Pianistin Claire Huangci nahm Fujita Abschied von der von ihm initiierten Konzertreihe, und das Publikum im ausverkauften Saal dankte ihm mit Rosen und Wein. Das "Cognito"-Programm 2012/2013 hat Fujita noch zusammengestellt.

"Ich war 40 Jahre in Deutschland, meine Söhne sind hier aufgewachsen, doch jetzt gehe ich zurück nach Japan", sagt der 69-Jährige. Nach der Katastrophe vom 11. März 2011 brauche ihn sein Land. "Ich will das, was ich hier gelernt habe, in Japan weitergeben, denn wir müssen gegen die Atomkraftwerke aufstehen. Wenn sich Japan jetzt nicht ändert, ist es verloren. Wir müssen Farbe bekennen, und dazu will ich meinen Beitrag leisten", sagt Fujita mit für ihn ungewöhnlichem Nachdruck.

Das sei jetzt der Sinn seines Lebens. Außerdem wolle er seine Mutter in den letzten Jahren ihres Lebens begleiten. Mit Olaf Krüger, Marketing-Manager bei Yamaha, stellte Fujita seinen Nachfolger für die Organisation der "Cognito"-Reihe vor. "Ich werde die Konzertreihe unverändert weiterführen", versprach Krüger.

Das Publikum feierte auch die junge Pianistin Claire Huangci. Die 19-Jährige hatte sich mit Werken von Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel und Robert Schumann dicke Brocken der Musikliteratur ausgesucht, die sie technisch nahezu perfekt, mit hohen Tempi und glattem, kraftvollem Anschlag meisterte. Dagegen war die Dornröschen-Suite von Peter Tschaikowsky ein Spaziergang.

+++ Claire Huangci spielt Beethoven bis Tschaikowsky +++

Eine aussagestarke Interpretation dürfte sich mit zunehmenden Alter einstellen. Um ihre technische Brillanz zu demonstrieren, nutzte die gebürtige New Yorkerin die hohen Tempi der Werke, zeigte aber auch in langsamen Sätzen, dass sie ihre Hände zugunsten eines innigen, verstehenden Ausdrucks durchaus bremsen kann.

Beethovens "Wut über den verlorenen Groschen" indes fehlte der unwirsche Grimm. Die Modernität von Ravels "La Valse" lag ihr eher, und sie ließ nicht nur die Walzerseligkeit durchschimmern, sondern schärfte expressiv die Ecken und Kanten. Gleichwohl Schumann seine Symphonischen Etüden als 20-Jähriger komponierte, sind sie für die 19-Jährige eine Herausforderung. Die Technik beherrscht sie, jetzt käme die Kür der eigenen Musiksprache.