A. 1. Mai wird der neue Stadtpark offiziell eröffnet. Geschäftsführer Evers erklärt dem Abendblatt bei einem Rundgang den Stand der Planungen.

Norderstedt. Der Frost ist weg, die Böden sind weich, und im Norderstedter Stadtpark kommen die Umbauarbeiten nach der Landesgartenschau so richtig in Fahrt. Stadtpark-Geschäftsführer Kai Jörg Evers darf jetzt ausgeben, was die sechsmonatige Landesgartenschau im vergangenen Jahr an Überschuss eingebracht hatte.

Die etwa 800 000 Euro werden bis zur offiziellen Eröffnung des Stadtparks am 1. Mai nahezu komplett in das Gelände und die Gebäude rund um den Norderstedter Stadtparksee investiert. "Und das ist auch gut so. Die Überschüsse der Landesgartenschau könnten keinen besseren Verwendungszweck finden", sagt Evers. Mit dem Abendblatt machte er einen Rundgang durch den Stadtpark, um den Stand der Arbeiten zu erklären.

Vor dem Gang durch See-, Wald- und Feldpark will Evers allerdings geklärt wissen, was einige Bürger derzeit kritisieren: Dass nicht wenigstens Teilbereiche des Parks endlich wieder den Bürgern zur Verfügung gestellt werden, die nun nach der langen Bauphase für die Landesgartenschau und der Schau im Jahr 2011 sehnsüchtig auf "ihren" Stadtpark ohne Behinderungen und Eintritt warten. "Dass das nicht geht, ist kein böser Wille von mir", sagt Evers.

Die faktische Sperrung des gesamten Parks geschehe aus Sicherheit und der Rücksicht vor den Anwohnern des Stadtparks. Evers wollte den Baustellenverkehr mit schweren Fahrzeugen und Gerät nicht - wie bei der Gartenschau - über die unbefestigte Straße Am Stadtpark, direkt an der Wohnbebauung vorbei, auf das Gelände lassen. Sondern er führt ihn jetzt über die Stormarnstraße und durch den Waldpark in den Feldpark - also über fast das gesamte Gelände. Spaziergänger werden dadurch zu sehr gefährdet.

"Die Heideflächen könnte ich theoretisch öffnen. Doch die Besucher würden dann über den Moorweg kommen und alles zuparken. Die Anwohner dort würden mich ,lynchen' - zu Recht", sagt Evers. Er verspricht, dass der Park geöffnet wird, sobald der schwere Baustellenverkehr verschwunden ist. "Das wird Mitte bis Ende März der Fall sein", sagt Evers.

Kulturwerk

Die spektakuläre Bühne für neue kulturelle Höhepunkte in der Stadt eröffnet am 17. März (wir beichteten). Im Innenhof zwischen Kulturwerk und Musikschule wird derzeit ein abgesenkter Garten gebaut, der später für Empfänge und ähnliches dienen könnte. Die Fläche ist mit Beton eingefasst und wird mit Oliven-Bäumen in Kübeln bestückt.

Nach wie vor unvollendet ist die "Werkbar", die unter dem Dach des Kulturwerkes eröffnen soll. "Während der Gartenschau war dafür einfach kein Budget mehr da", sagt Evers. 250 000 Euro wird es kosten, aus den schlauchartigen Dachgeschossräumen eine hübsche Bar mit Blick über den Stadtparksee zu machen. Die Bar soll aber nur für Firmen- oder Kulturevents geöffnet sein und nicht etwa von einem externen Gastronom eigenständig betrieben werden.

Wasserski

Dort, wo während der Gartenschau die Hauptgastronomie stand, ist jetzt das massive Gastronomie- und Wasserski-Gebäude im Rohbau fertig. "Das Restaurant hat 60 bis 80 Innenplätze, draußen weitere 200. Daneben schließt sich der Empfang und die Anmeldung für die Wasserski-Anlage an, dazu noch der Neoprenanzug-Verleih und der Shop", sagt Evers. Auf dem Dach des Gebäudes findet eine Zwei-Zimmer-Wohnung für die Betreiberin der Wasserski-Anlage, Anne Rumpel, Platz.

Auf dem Stadtpark-See schwimmen fünf orangefarbene Bojen. Sie markieren die Stellen, an denen Mitte März die Masten für die Anlage mit Betonplatten im Seeboden verankert werden. Am Ufer werden kleinere Masten mit Betonfundamenten eingelassen, die die Verstrebungen der Masten im Wasser halten.

Übrigens: Evers würde gerne im Winter ein Eisvergnügen auf dem Stadtparksee anbieten. Der See war über die vergangene Frostperiode hindurch auch zugefroren. Doch das Eis erreichte nur etwa acht bis zehn Zentimeter Dicke. "Warum hat die Alster zwanzig Zentimeter und wir nur acht?", fragte sich Evers und setzte sich mit den Hamburger Experten für das Alster-Eisvergnügen in Verbindung. Antwort: Der laufend von etwa sechs Grad warmem Grundwasser gespeiste Stadtparksee friert schlechter als die mit 1,5 Grad kaltem Stromwasser gespeiste Alster. Evers: "Eisvergnügen bleiben also auch in Zukunft eher fraglich. Leider."

Strandbad

Das Arriba-Sommerbad wirkt irgendwie martialisch. Ein grüner Zaun, gekrönt von drei Reihen abgeschrägtem Stacheldraht, zieht sich rings um den Strand und die Liegefläche. "Die Arriba-Betreiber haben ein berechtigtes Interesse an der Absicherung", sagt Evers dazu. Wer Eintritt nimmt, will Zaunkletterer vermeiden - klar. Der Zaun sei extra ein wenig im Boden versenkt worden, um ihm seine Wuchtigkeit zu nehmen. Außerdem werde er noch mit Stauden begrünt. Doch so lange wirkt das Bad eher wie ein Hochsicherheitstrakt.

Spiel- und Sportband

Im Feldpark neben der großen Wiese wird derzeit am meisten gebuddelt. Dort entsteht das Spiel- und Sportband. Auf den Flächen, wo während der Gartenschau die Themengärten, die Kunstwerkstatt Natur und das Gastro-Zelt standen, werden nun ein Neun-Loch-Minigolf-Platz, ein Schachfeld, eine Boule-Bahn, Tischtennisplatten, ein Spielfeld mit Kunststoffbelag, ein Generationen-Trimmpfad und ein Slackline-Parcour gebaut.

Der Bauernhof der Norderstedter Werkstätten, der das Spiel- und Sportband nach Westen begrenzt, bleibt bestehen. Es wird überlegt, Tiere für den Hof anzuschaffen, die dauerhaft hier leben und von den Mitarbeitern der Werkstätten versorgt werden.

Begegnung und Bildung

Was für das Spielband weichen musste, findet im westlichen Bereich der großen Wiese seine neue Heimat. Der Interkulturelle Garten, die Kunstwerkstatt Natur, der biblische Garten Bustan und die Klasse im Garten werden hier zu einem Bereich der Begegnung und Bildung im Grünen zusammengefasst. "Uns war es wichtig, die Nutzungen im Park nicht zu zersiedeln, sondern auf Arealen zu konzentrieren", sagt Evers.

Die Pflanzungen

Etwa 100 000 Euro im Jahr werden für die Pflege der Staudenbänder und Pflanzinseln ausgegeben werden müssen, die von der Landesgartenschau im Stadtpark übrig geblieben sind. "Im ersten Jahr können wir das noch wuppen. Da starten wir ja auch von einem sehr guten Pflegezustand", sagt Geschäftsführer Evers. Doch die hohen Kosten werden in den Folgejahren nur aufzubringen sein, wenn sich Sponsoren massiv beteiligen oder sich freiwillige Paten für die Pflanzungen finden lassen. Der Förderverein des Stadtparks sei dabei sehr aktiv, sagt Evers. "Und wir als Stadtpark GmbH haben die Motivation, so viele Sponsoren wir möglich zu generieren."

Die Bühne

Für dieses Jahr seien bisher drei Veranstaltungen fest auf der Waldbühne geplant: Der Schleswig-Holstein-Tag und das Open-Air-Festival des "Music Stars" im Juni und ein Konzert der "TriBühne" im August. "Die Logistik für Konzerte ist doch recht aufwendig, weil jedes Mal eine Bühne aufgebaut werden muss. Deswegen überlegen wir, eine dauerhafte Bühnenlösung mit einem Konzert-Segel zu schaffen", sagt Kai Jörg Evers.