Die beiden Vorsitzenden des Vereins Chaverim erzählen auf der grünen Bank des Hamburger Abendblatts, wie es mit dem Bustan weitergeht.

Norderstedt. Von den Themengärten im Feldpark der ehemaligen Landesgartenschau sind nur noch die Gerippe der Gartenarchitektur übrig. Die Blumenschau liegt in Trümmern, der Stadtpark wartet darauf, dass die Zukunft beginnt.

Ayala Nagel setzt sich auf die Grüne Bank vom Hamburger Abendblatt, die heute im Bustan steht, dem biblischen Obst- und Weingarten, gleich neben den ehemaligen Themengärten am Rand des Waldparks. Hier ist alles noch so wie zuvor. Nur die exotischen Pflanzen sind längst verschwunden, die Johannisbrot-, Feigen-, Granatapfel- und Olivenbäume. Aber dieses mit beigem Jerusalem-Stein eingefriedete Stückchen Land, mit der hölzernen Pergola, die den David-Stern-Schatten wirft, entwickelt immer noch seine eigentümliche Kraft. Der Garten war und ist ein besonderer Ort.

Ayala Nagel stammt aus Israel, kam 1998 nach Norderstedt. Las in der Zeitung vom Norderstedter Verein Chaverim, der die Freundschaft zu Israel pflegen möchte und machte mit. "Das war alles Fügung", sagt sie, der die Begegnung zwischen den Menschen unterschiedlicher Kulturen am Herzen liegt.

Im Bustan, den der Verein, finanziell unterstützt vom Jüdischen Nationalfonds, für die Landesgartenschau initiiert hatte, war Ayala Nagel so engagiert wie kaum einer aus dem Verein Chaverim. "Ayala hat während der Gartenschau quasi im Bustan gelebt", sagt Heike Linde-Lembke, die erste Vorsitzende bei Chaverim. "Man spürt so einen Ort nur, wenn das Herz da ist", sagt Ayala Nagel.

Der Bustan ist ein in Norddeutschland beispielloses Projekt. Wo sonst ließ sich bisher so unkompliziert und undogmatisch jüdische Kultur und jüdisches Leben erleben? Open Air, mitten in der Gesellschaft. "Der Bustan sollte ein Ort der Begegnung werden, aber auch der Ruhe und Besinnung. Beides ist aufgegangen", sagt Ayala Nagel. Die Begegnung bei den regelmäßigen Konzerten, Lesungen, Vorträgen und Festen an jüdischen Feiertagen wie Rosh Ha'Shana, dem jüdischen Neujahrsfest. Die Ruhe und Besinnung, die Besucher sich einfach holten, in dem sie auf einem der Steinquader unter der Pergola Platz nahmen und ausruhten oder freitags, kurz vor Schabbat, mit Ayala Nagel meditierten.

Dass der Bustan im neuen Norderstedter Stadtpark seinen Platz haben sollte, daran gibt es keinen Zweifel. Wahrscheinlich wird er nicht an seinem jetzigen Standort stehen bleiben können. In der Nachbarschaft ist ein Band aus Sportplätzen geplant. Das harmoniert nicht mit der Idee des Bustan. "Wir sind mit der Stadtpark GmbH in Verhandlungen und zuversichtlich. Es wird weiter gehen", sagt Linde-Lembke. Der Verein plane nach wie vor, Konzerte, Lesungen und vor allem Begegnungen zwischen Norderstedtern und Israelis in seinem Bustan möglich zu machen. Weiterhin soll es auch die Angebote an Kitagruppen und Schulklassen geben, die im Bustan spielerisch die Geschichte Israels und auch das Leben in der Region vor 3000 Jahren kennen lernen können. "Wir wollen eine Brücke schlagen zwischen Israel und Norderstedt, zwischen dem Stadtpark und dem Norderstedt-Wald im Wald der deutschen Länder in der Negev-Wüste", sagt die Vereinsvorsitzende.

Dass der Bustan und die anderen Bestandteile des Parks mit einem Zaun geschützt werden sollten, daran gibt es für Heike Linde-Lembke kaum Zweifel: "Ich denke, das ist leider notwendig, um Vandalismus zu verhindern. Es wäre schön, wenn es anders ginge."

Die Pflege und den Unterhalt des Bustan will der Verein aus seinen Mitteln stemmen. Unterstützung vom Jüdischen Nationalfonds, der in den Bau des Gartens und des Programms während der Gartenschau stets mit viel Aufwand gefördert hat, wird es auf lange Sicht allerdings nicht mehr geben. "Wir können uns auch vorstellen, dass wir den Bustan als Veranstaltungsfläche für private Feiern oder Firmen-Anlässe vermieten", sagt Ayala Nagel.

Mit dem Bustan wird es im Stadtpark also so weitergehen, wie es die Norderstedter während der Landesgartenschau gewöhnt waren. "Fast so", betont Ayala Nagel. "Denn wenn ich jetzt immer so viel Zeit investieren müsste, wie während der Schau, würde mein Mann protestieren."