In Henstedt-Ulzburg blieben Politiker, Funktionäre und andere Offizielle weitgehend unter sich.

Henstedt-Ulzburg. Die drei Bürgermeisterkandidaten nutzten die Gelegenheit, um sich in Henstedt-Ulzburg bekannt zu machen: Klaus-Peter Schroeder, Torsten Thormählen und Christian Carstensen waren zu Gast beim Neujahrsempfang der Gemeinde Henstedt-Ulzburg im Ratssaal. Die Kandidaten waren da, aber die Bürger fehlten: Die Veranstaltung war zwar gut besucht, aber Politiker, Vereinsvertreter und sonstige Offizielle blieben weitgehend unter sich - eine gute Gelegenheit, sich selbst ein wenig zu feiern und auf die Schulter zu klopfen.

Die Bürgermeisterwahl bestimmt die nächsten Wochen in der Gemeinde. Bürgervorsteher Carsten Schäfer ging darauf ein und nannte die Zahl der Bewerber: Eine einzige Bewerbung ist bisher im Rathaus eingegangen. Sie stammt von einem Mann aus Nordrhein-Westfalen, der allerdings nicht zum Neujahrsempfang der Gemeinde kommen konnte. Die drei bekannten Kandidaten von CDU, SPD und FDP haben ihre Bewerbungsunterlagen bisher noch nicht im Rathaus eingereicht. "Aber dazu haben sie ja bis März noch Zeit", sagte Carsten Schäfer und ermahnte sie, die Bewerbungen ja nicht zu vergessen. Dafür erntete der Bürgervorsteher Gelächter.

Beobachtern fiel auf, dass die Bürgermeisterkandidaten von CDU (Thormählen) und FDP (Schroeder) von den jeweiligen örtlichen Parteigrößen flankiert waren, der SPD-Kandidat (Carstensen) aber saß abseits von den Henstedt-Ulzburger Genossen. Und auch nach Abschluss des Neujahrsempfanges machte sich kein Vorstands- und kein Fraktionsmitglied auf, um sich zu seinem Kandidaten zu gesellen. Christian Carstensen allerdings hatte auch ohne örtliche Parteiunterstützung genügend Gesprächspartner.

Carsten Schäfer selbst hatte einen besonderen Gast eingeladen: Mit Marco Pemöller war der erste gebürtige Henstedt-Ulzburger zu Gast im Ratssaal. Am 1. Januar 1970 erblickte er in der damaligen Nordland- und heutigen Paracelsus-Klinik das Licht der Welt - genau an dem Tag also, als auch Henstedt-Ulzburg "geboren" wurde. Und noch heute lebt Marco Pemöller in der Gemeinde, ganz in der Nähe der Klinik im Ortsteil Rhen.

Während der Bürgervorsteher das "neue Zusammengehörigkeitsgefühl" der Henstedt-Ulzburger pries, erinnerte die stellvertretende Bürgervorsteherin Annette Marquis an die wichtigen öffentlichen Ereignisse des vergangenen Jahres. An die positiven: Die Kunst- und Kulturwoche, an den Erweiterungsbau der Feuerwache, an das "Seehotel Beckersberg" während der Sommerferien, an die Aufstockung der Kinderbetreuung und die Gründung des Großvereins. Und an die negativen: Die Kostenexplosion beim Erweiterungsbau der Feuerwache, die Finanzmisere und die damit verbundenen Einsparungen.

Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang vom Pianisten Joachim Streiter sowie dem Schmalfelder Sänger und Gitarristen Hans-Jürgen Bebensee, der mit dem "Inspektionsblues" auf Platt für einen Beifallssturm sorgte und zu einer Zugabe genötigt wurde. Serge Buslak aus Hamburg begleitete ihn am Bass. Die Sternensinger der Henstedt-Ulzburger Kreuzkirche und der katholischen Norderstedter St.-Hedwig-Gemeinde erfreuten die Besucher zu Beginn des Empfanges.