Lange Leine? Nicht mit Frank Engelke. Im Gegenteil. Der Dirigent des Sinfonie-Orchesters Norderstedt zog die Leine straff an.
Norderstedt. Und formte in einem Jahr aus einer Instrumenten-Ansammlung ein Orchester, das sich hören lassen kann. Beim elften Neujahrskonzert des Norderstedter Rotary Clubs und der Musikschule Norderstedt in der "TriBühne" zugunsten der Kulturstiftung Norderstedt und Norderstedter Schulen erhielten die Amateur-Sinfoniker viel Lob für ihre Fleiß-Arbeit.
Dirigent Engelke verspricht zum Herbstkonzert eine weitere Steigerung des Orchesters, das er mit jungen Musikerinnen und Musikern gut erweitern konnte, darunter einige Bläser.
Das Herz der Zuhörer rührte der Kinderchor der Musikschule. 80 Kinder von drei Jahren an sangen etwas zappelig an der Rampe "Die Reise mit der Zeitmaschine", während Musiklehrerin Elke Hense den Chor vom Mischpult aus dirigierte, mit weißen Handschuhen, um auch überall gesehen zu werden!
Höhepunkte des Konzertes waren Felix Beck an der Gitarre und Anton Gerzenberg am Flügel, beide Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert". Felix Beck begeisterte in Antonio Vivaldis Gitarren-Konzert mit festem und doch filigranem Spiel. Anton Gerzenberg setzte sich gut gegen zu laute Klänge des Orchesters durch, das ihn aber überwiegend respektvoll begleitete. So konnte er alle malerischen Facetten von Dimitri Kabalewskis Klavierkonzert Nr. 3 bestens ausspielen.
Begeistert feierte das Publikum die Sopranistin Simone Voicu-Pohl, die strahlend, mit Esprit, Komik und voller Stimme im "Lied der Köchin" und in der Arie "O mein Papa" aus der Operette "Das Feuerwerk" ein starkes Faible zur Soubrette zeigte. Im Song "Let's Hear It For The Boy" aus dem Musical "Footloose" unterstützte sie im Duett ihre Gesangsschülerin Berit Koch, die sich im vergangenen Jahr einen Bundespreis "Jugend musiziert" im Fach Musical holte.
Berit Koch belegt Kurse an der Musiktheater-Akademie der Musikschule, die von der Kulturstiftung Norderstedt gefördert wird. Die erhielt mit 6000 Euro den zweiten Teil des Konzerterlöses von 12 000 Euro.
Wolfhard Tietgen vom Norderstedter Rotary Club und Musikschulleiter Rüdiger George, der das Konzert gut und diesmal kurz moderierte, überreichten die Schecks den Schulen, wobei einige Lehrerinnen und Lehrer diesen doch eher feierlichen Auftritt auf der Bühne outfitmäßig offenbar mit einer Unterrichtsstunde verwechselten! Das ausverkaufte Neujahrskonzert in der "TriBühne" geriet wieder zum Treffpunkt für Leute, die in Norderstedt auch sonst den Ton angeben.
Das nächste Neujahrskonzert findet am 9. Januar 2011 statt. Karten gibt es bereits im Vorverkauf!
(lin)