Vor zwei Jahren hatte sich Stefan Sünwoldt (SPD), als er die Auslandseinsätze der Bundeswehr im Kongo und in Afghanistan in einem Artikel im “Stadtmagazin Kaltenkirchen“ kritisierte und Nato-Soldaten in Zusammenhang mit Vergewaltigungen stellte, eine Menge Ärger eingehandelt.

Kaltenkirchen. Das hat Sünwoldt, der mit einer Afghanin verheiratet ist, nicht aus der Bahn geworfen. Im Gegenteil: Kaltenkirchens Bürgermeister wetterte beim Neujahrsempfang im Ratssaal erneut gegen die Entsendung deutscher Soldaten an den Hindukusch. Aber diesmal erhielt er von den meisten der 300 Gäste Beifall. "Wir dürfen es nicht länger hinnehmen", sagte Sünwoldt, "dass unsere Familienangehörigen im Ausland sinnlos verbluten. Ich will mich weiter mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass meine und ihre Kinder in Kriege und sonstige Schießereien außerhalb unserer Grenzen entsandt werden. Nie wieder Krieg!"

Was das Verwaltungsjahr 2009 betrifft, sprach Sünwoldt später von einem "sehr bewegten" Jahr mit hochinteressanten Perspektiven für 2010. Er redete von einer "Schockstarre" des Bahnhofsvorplatzes, der jetzt Holstenplatz heißt und der bisher 700 000 Euro gekostet hat. Und er hofft, noch im Januar in einem Gespräch mit dem neuen Europachef des Bauunternehmens Gazit eine positive Wende bei dem auf unbefristete Zeit vertagten Millionenprojekt an der Hamburger Straße einleiten zu können.

Was den Bürgermeister am meisten beschäftigt, ist der enorme Schuldenstand der Stadt. "Erstmals seit meinem Amtsantritt wird es keinen ausgeglichenen Haushalt geben. Die Unterdeckung beträgt derzeit 600 000 Euro. Zwar konnten die Schulden von über 20 Millionen auf etwa 14 Millionen Euro zurückgeführt werden. Dazu kommen aber weitere 19 Millionen Euro aus Schulbauten und Erneuerung der Abwasserinfrastruktur."

Bürgervorsteherin Elke Adomeit und Sünwoldt zeichneten Arnold Böhme (72) für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im Sozialverband Deutschland mit der Ehrennadel der Stadt Kaltenkirchen aus.