Storjohann und Thönnes verfolgten die Wahl gemeinsam. Storjohann hofft jetzt, dass er Führungsarbeiten in den Bereichen Verkehr, Bau- und Wohnungswesen übernehmen kann.

Kreis Segeberg. Überschäumend ist die Stimmung in Kreisgeschäftsstelle der CDU im alten Segeberger Amtsgericht nicht: Die CDU-Mitglieder nehmen die auf einer Großbildleinwand projizierten Wahlnachrichten zwar freudig, insgesamt aber doch recht gelassen auf. Bundestagskandidat Gero Storjohann ist mit Ehefrau Maren und seinen beiden jüngeren Söhnen Alexander (13) und Ferdinand (10) erschienen. Ihm und seiner Familie fällt ein Stein vom Herzen: Der fünfte Platz auf der schleswig-holsteinischen Landesliste hätte für den CDU-Politiker nicht für den Wiedereinzug in den Bundestag gereicht. "Ich freue mich jetzt auf die neuen Aufgaben in Berlin", sagt Storjohann, der hofft, dass er Führungsaufgaben in den Bereichen Verkehr, Bau- und Wohnungswesen übernehmen kann.

Gero Storjohann pendelt zwischen der CDU-Zentrale und dem schräg gegenüberliegenden Kreishaus, wo sich auch sein Kontrahent von der SPD, Franz Thönnes, überwiegend aufhält. "Herzlichen Glückwunsch, Herr Kollege", sagt Franz Thönnes. Ganz leicht fällt ihm das offenbar nicht: Immerhin hat Storjohann seinen Vorsprung ausgebaut, und angesichts des katastrophalen SPD-Wahlergebnisses wird Thönnes auch seinen Posten als Staatssekretär los.

"Solche Verluste gehören zur Demokratie, ein solcher Einbruch lag aber außerhalb meiner Vorstellungskraft", gesteht der SPD-Politiker ein - eine Trösterin steht an seiner Seite: Landrätin Jutta Hartwieg, ebenfalls SPD-Mitglied, nimmt ihn in den Arm. Ehefrau Rita, sonst bei Wahlen meistens an der Seite von Franz Thönnes, muss etwas geahnt haben: Sie hat ihren Mann nicht nach Bad Segeberg begleitet. Franz Thönnes will Frank-Walter Steinmeier bei der Wahl zum Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion unterstützen. Er selbst gibt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für seine Partei nicht auf: "Es wird auch wieder bessere Tage geben." In diesem Moment hellt die vage Aussicht sein Gemüt aber auch nicht sonderlich auf. Die Stimmung der im Kreistagssitzungssaal anwesenden SPD-Politiker - dazu gehört auch der Kreisvorsitzende und Landtagskandidat Andreas Beran mit seiner Ehefrau - bleibt eher düster.

Während Franz Thönnes als ehemaliger parlamentarischer Staatssekretär auf ein Amt in der Fraktionsspitze hoffen kann, glaubt Gero Storjohann nicht an derartige Aussichten für ihn selbst: "Dafür ist die schleswig-holsteinische Landesgruppe zu klein." Sollte er allerdings wieder eine Sprecherfunktion für eines seiner Spezialgebiete übernehmen, würde Gero Storjohann immerhin zur erweiterten Fraktionsspitze gehören. Bisher war er Sprecher für Wohn- und Bauförderung.