Die Frischzellenkur bietet die Chance auf neue Arbeitsplätze, bis zu 2000 allein im Gewerbegebiet Stonsdorf. Das Areal an der Straße Kohfurth soll als Nahverorgungszentrum das Angebot des nahen Herold-Centers ergänzen.

Norderstedt

Das jüngste Gewerbegebiet, der Nordport, boomt, und mit dem Frederikspark entsteht das nächste Areal, in dem Menschen wohnen und arbeiten sollen. Der Wirtschaftsstandort Norderstedt macht sich fit für die Zukunft - und hat dabei die alten Gewerbegebiete im Blick. Sie werden revitalisiert. "Ziel ist, Leerstände abzubauen, Gebäude und Gelände an moderne Anforderungen anzupassen und die Infrastruktur so zu gestalten, dass sie für Arbeitgeber attraktiv ist", sagen Baudezernent Thomas Bosse und Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft (EgNo).

Die sechs alten Gewerbegebiete Harkshörn, Kohfurth, Glashütte, Stonsdorf, Nettelkrögen und Friedrichsgabe, deren älteste vor gut 50 Jahren entstanden, sind in die Jahre gekommen. Konkrete Modernisierungspläne gibt es für die gebiet Stonsdorf und Kohfurth. "Wenn wir das umsetzen, was wir vorhaben, können wir allein im Bereich Stormarnstraße/Schützenwall 1500 bis 2000 neue Arbeitsplätze schaffen", sagt Bosse. Viele Gebäude seien nicht mehr zeitgemäß. Das größte Problem seien aber Verkehrsführung und Parkplatzsituation. Darunter litten auch die Anwohner des Langenharmer Weges und der angrenzenden Straßen. Dieser Bereich soll nun vom Liefer- und Mitarbeiter-Verkehr entlastet werden: Die Einmündung Poppenbütteler Straße/Schleswig-Holstein-Straße wird nach Norden verschwenkt, die Fahrzeuge werden in die Stormarnstraße geleitet. Die wird ausgebaut und bekommt Geh- und Radwege. Zwischen dem Kreisverkehr Langenharmer Weg/Stonsdorfer Weg und Stormarnstraße wird eine neue Verbindungsstraße gebaut. Eine weitere Verbindung zwischen Stormarnstraße und Emanuel-Geibel-Straße soll die Besucher der Landesgartenschau und später des Stadtparks zum Südeingang des Gartenschau-Geländes führen.

Bosse macht deutlich, dass die Stadt die Gewerbegebiete durch leistungsfähige Straßen, ausreichend Stellplätze, eine gute Bus- und Bahnverbindung sowie eine ansprechende städtebauliche Gestaltung zwar aufwerten und attraktiver machen könne, aber: "Wir werden kein öffentliches Geld in private Gebäude stecken." Da müssten die Eigentümer aktiv werden, Stadt und EgNo würden so weit wie möglich unterstützen. "Wir machen die Braut hübsch, damit die EgNo sie besser verheiraten kann", nennt der Baudezernent das Motto für die Kooperation mit den Wirtschafsförderern.

Die "Heiratsvermittler" von der EgNo führen Angebot und Nachfrage zusammen und nutzen dafür ein Instrument, auf das sie stolz sind: "Unsere Gewerbeimmobiliendatenbank ist durch die gute Zusammenarbeit mit den Maklern hoch aktuell und umfasst mehr als 90 Prozent des Bestandes", sagt Bertermann. Wer die Informations-Quelle aufruft, erfährt, dass im Gewerbegebiet Nettelkrögen ein Grundstück von 30 000 Quadratmetern zu haben ist, in Harkshörn eine Fläche von 5256 Quadratmetern. Dazu gibt es freie Büro- und Hallenflächen.

Werden große Produktionshallen noch gebraucht? "Gerade in unserem Bereich spielen produzierende Betriebe eine große Rolle", sagt Bertermann. So habe eine Analyse für den Wirtschaftsraum Nordgate, zu dem neben Norderstedt Quickborn, Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Neumünster sowie die Gemeinde Henstedt-Ulzburg gehören, ergeben, dass etwa ein Drittel der Unternehmen zum Produktionsbereich gehören. "Damit liegen wir deutlich über den Hamburger und den Bundeszahlen", sagt der EgNo-Geschäftsführer, der zugleich darauf hinweist, dass im größten Norderstedter Gewerbegebiet Harkshörn der Leerstand seit 2005 leicht zurückgeht.

Auch das Gewerbegebiet Kohfurth bekommt eine Frischzellenkur. "Wir müssen hier weiteren Lebensmittel-Einzelhandel verhindern", sagt Bosse. Vor allem Discounter wollten weitere Filialen eröffnen, aber: "Wir haben schon ein Überangebot", sagt der Baudezernent. Er sieht das Garstedter Gewerbegebiet als Ergänzung zum nahen Herold-Center. Die Neubürger vom Garstedter Dreieck sollen im Bereich Kohfurth ihre Lebensmittel einkaufen. Im Übrigen stellt sich Bosse hier eine Mischung aus Arbeiten und Wohnen vor.