Brutaler Überfall auf 69 Jahre alte Frau aus Henstedt-Ulzburg ist heute Abend im ZDF Thema bei “Aktenzeichen XY...ungelöst“.

Henstedt-Ulzburg. Die Täter waren gewalttätig, professionell und hatten sich ihr Opfer gezielt ausgesucht. Frühmorgens am 31. Oktober 2011 brachen zwei maskierte Männer in das Haus einer Henstedt-Ulzburger Spielhallenbesitzerin in der Straße Große Lohe ein, fesselten die 69 Jahre alte Frau brutal und würgten sie solange, bis sie das Versteck ihres Tresorschlüssels verriet.

Dann raubten sie mehrere 1000 Euro sowie wertvollen Schmuck. Für die wehrlose Dame ein Schock, für die Polizei seitdem ein Fall mit hoher Priorität. Und ein Fall, der heute Abend ab 20.15 Uhr einer bundesweiten Öffentlichkeit in der bekannten Fernsehsendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" im ZDF vorgestellt wird.

In der Sendung werden Fotos der Beute sowie einer Sporttasche gezeigt

Die zuständige "Redaktion Eduard Zimmermann/Deutsche Kriminalfachredaktion" aus dem bayerischen Ismaning kontaktierte die Pressestelle der Kieler Polizeidirektion. Dies geschah aus Eigenantrieb - bei Recherchen waren die Drehbuchautoren der Produktionsfirma auf die Raubtat aus Henstedt-Ulzburg gestoßen. Die Polizeidirektion leitete das Ersuchen wiederum weiter an die ermittelnden Beamten, welche dann mit der Redaktion über den Fall sprachen.

Die betroffene Spielhallenbesitzerin tritt zwar nicht im Fernsehen auf, gab aber nach Gesprächen mit den Beamten sowie den Verantwortlichen der ZDF-Sendung ihr Einverständnis für die mediale Aufarbeitung ihres Falls.

Kriminaloberkommissar Dieter Hüttersdorf, Sachbearbeiter der Kripo Kiel und zuständig für Banden- und Serienkriminalität, wird daher im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne Stellung nehmen zum Stand der Ermittlungen und die Zuschauer um Mithilfe bitten. So soll der Fahndungsdruck auf die Täter nachdrücklich erhöht werden. "Wir erhoffen uns Hinweise. Wir werden Bilder vom Schmuck zeigen und von der Tasche, mit der die Beute abtransportiert wurde", so Hüttersdorf.

Der Goldschmuck ist äußerst hochwertig und individuell gefertigt. Hoffnung setzt die Kripo in die rot-schwarze Sporttasche mit einem Smily-Aufdruck und der Beschriftung "Spielend zum Erfolg!" auf der Frontseite. Die Geschädigte lagerte mehrere Hundert Exemplare dieser Werbeartikel in ihrem Keller; die Täter nutzten eines zum Abtransport der Beute.

Eventuell könnte jemand eine oder mehrere Personen im betreffenden Zeitraum mit dieser auffälligen Tasche an der Hand beobachtet haben.

Eine detaillierte Beschreibung der Räuber existiert derzeit noch nicht. Dieter Hüttersdorf: "Es war dunkel, die Sicht der Frau unklar. Es gibt daher keine ausreichende Beschreibung, sondern nur allgemeine äußerliche Beobachtungen. Es lohnt sich nicht, ein Phantombild zu veröffentlichen."

Für Hinweise zur Täterergreifung sind insgesamt 23 500 Euro ausgelobt

Zusätzlich wird heute Abend ein weiterer Raubüberfall aus der Gemeinde angesprochen. Rund sechs Wochen vor der Tat an der Großen Lohe waren Unbekannte bereits in das Haus eines Henstedt-Ulzburger Unternehmerehepaares an der Hamburger Straße eingebrochen, hatten die Opfer brutal überwältigt, in die Sauna eingesperrt und ebenfalls Schmuck sowie mehrere 1000 Euro gestohlen. Die Muster ähnelten sich vom Vorgehen sowie der Auswahl der Opfer, die jeweils lokal bekannte Personen sind. Die Kripo vermutet folglich dieselben Täter hinter beiden Überfällen.

Es wird darüber hinaus geprüft, inwieweit ein Überfall in Bimöhlen vom 26. Mai 2011 an einem Rentnerpaar, ein Raub zu Lasten eines 54-Jährigen und seiner 88 Jahre alten Mutter in Tangstedt (9. Februar 2012) und ein länger zurückliegender Fall aus Kaltenkirchen (2. Mai 2010) zusammenhängen und gemeinsam mit den Henstedt-Ulzburger Rauben eine Serie ergeben könnten. Hinsichtlich der brutalen Vorgehensweise, der räumlichen Nähe und des für die Taten benötigten Vorwissens bestehen zumindest übereinstimmende Indizien.

Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zu den Verantwortlichen der Fälle in Henstedt-Ulzburg führen, jeweils eine Belohnung von 2500 Euro ausgelobt. Die Spielhallenunternehmerin selbst würde 7500 Euro beisteuern, das Ehepaar 2500 Euro. Für den Raub in Bimöhlen beträgt die Belohnung für wertvolle Tipps 2500 Euro, im Tangstedter Fall 1500 Euro sowie für die Tat in Kaltenkirchen wiederum 5000 Euro.