Metropolregion: Trends und Ergebnisse aus sieben benachbarten Wahlkreisen.


Hamburg. Wahlkreis 7: Pinneberg

Ole Schröder (38, CDU) aus Rellingen hat das Direktmandat im Wahlkreis mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Nach Auszählung der Ergebnisse aus 55 von 56 Städten und Gemeinden lag Schröder mit elf Prozent der Stimmen vor Ernst Dieter Rossmann (SPD) aus Elmshorn, immerhin Spitzenkandidat der schleswig-holsteinischen SPD für die Bundestagswahl. Der Einzug Rossmanns in den Bundestag dürfte dennoch sicher sein. Noch vor vier Jahren bei den Bundestagswahlen 2005 gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schröder und Rossmann, das der Christdemokrat mit rund 3000 Stimmen für sich entscheiden konnte. Bis zum Redaktionsschluss waren 55 der 56 Kommunen im Wahlkreis Pinneberg ausgezählt, dabei ergab sich auch ein deutlicher Sieg der CDU (siehe untenstehende Tabelle).

Wahlkreis 8: Segeberg/Stormarn-N.

Im Wahlkreis 8 (Segeberg/Stormarn-Nord) hat der CDU-Kandidat Gero Storjohann (51) aus Seth (Kreis Segeberg) das Direktmandat gewonnen, er erhielt 39,8 Prozent der Stimmen. Wie schon vor vier Jahren gelang es ihm, den Wahlkreis gegen seinen Kontrahenten Franz Thönnes (54) aus Ammersbek im Kreis Stormarn zu erobern (30,6 Prozent). Die beiden Politiker standen sich bereits zum dritten Mal als Direktkandidaten ihrer Parteien gegenüber - Franz Thönnes hatte den Wahlkreis 2002 direkt gewonnen, Gero Storjohann im Jahr 2005. Der Christdemokrat ist Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie stellvertretender Vorsitzender im Petitionsausschuss. Der SPD-Politiker Franz Thönnes rückt über die Landesliste (Platz drei) wieder in den Deutschen Bundestag.

Wahlkreis 9: Ostholstein

Erstmals in der Geschichte der CDU Schleswig-Holstein haben die Fehmaraner Christdemokraten einen Bundestagsabgeordneten hervorgebracht: Es ist Ingo Gädechens (49), der den Wahlkreis mit 38,5 Prozent der Erststimmen vor seiner SPD-Kontrahentin Bettina Hagedorn (53) gewonnen hat. Sie kam auf 34,3 Prozent. Es ist der zweite Anlauf. Bei der letzten Bundestagswahl hatte Gädechens noch knapp gegen Hagedorn verloren. "Vier Augen sehen mehr als zwei": So hatte er jetzt um Stimmen geworben. Der Slogan war auf Bettina Hagedorn gemünzt, die trotz ihrer Niederlage über die Liste erneut in den Bundestag rutschen wird. Zwei Abgeordnete werden also die Interessen des Kreises Ostholstein und des Stormarner Nordens in Berlin vertreten - der Berufssoldat Gädechens und die Goldschmiedin Hagedorn.


Wahlkreis 10: Lauenburg/Storm.-S.

Norbert Brackmann (CDU, 55) hat den Wahlkreis 10 offenbar gewonnen. Nach Auszählung von 275 der 337 Wahlkreise lag er mit 40 Prozent deutlich vor seiner SPD-Kontrahentin Gesa Tralau (29,8 Prozent). Der Vater zweier Söhne (18 und 20), der für den NDR arbeitet, interessiert sich sehr für Wirtschaftsthemen. In Berlin will sich der Lauenburger unter anderem für den Bau einer S-Bahn-Verbindung zwischen Stormarn und Hamburg einsetzen, um die seit Langem gerungen wird. Der Hamburger Rand liegt ihm besonders am Herzen. Brackmanns Ausdruck dafür: "Kraftschicht". Gegen den robusten Lauenburger hatte Gesa Tralau, die SPD-Kandidatin (40) aus Hamberge (Kreis Stormarn), keine Chance. Ob sie über die Liste doch noch in den Bundestag einziehen wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Wahlkreis 31: Stade I/Rotenburg II

Martina Krogmann hat die Wahlkreis 31 für die CDU direkt gewonnen. Sie holte mit 44 Prozent deutlich mehr Erststimmen wie ihre größte Konkurrentin im Wahlkreis, die SPD-Politikerin Margrit Wetzel. Wetzel, die nicht über die Landesliste abgesichert ist, erwartet nun eine ungewisse politische Zukunft nach insgesamt vier Legislaturperioden als Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Zweiter Sieger des Abends ist der FDP-Kandidat Serkan Tören, der aufgrund des historisch guten Abschneidens der Liberalen über die Landesliste in den Bundestag einziehen wird. Die CDU legte auch bei den Zweitstimmen deutlich zu. Der Neuzuschnitt des Wahlkreises spielte für das Endergebnis keine weitere Rolle. Die Kandidaten von Grünen und der Linkspartei hatten keine Chance auf ein Mandat.

Wahlkreis 37: Harburg

Michael Grosse-Brömer heißt der Direktkandidat im Wahlkreis Harburg. Damit hat die CDU den Sozialdemokraten die wichtige Region im Süden Hamburgs abgenommen. Die SPD-Kandidatin Monika Griefahn ist über die Landesliste nicht abgesichert, ihre politische Zukunft ist ungewiss. Auch bei den Zweitstimmen liegt die CDU klar vorn. Die FDP ist der große Sieger. Sie holt Ergebnisse, die in einigen Wahlbezirken dicht bei 20 Prozent liegen.

Ein komfortabler Listenplatz vier sicherte dem Bundestagsabgeordneten Herbert Karl Schui (Die Linke) aus Buchholz das Ticket nach Berlin. Ebenfalls über die Landesliste (Platz sechs) ihrer Partei zieht die Buchholzer FDP-Bundestagskandidatin Nicole Bracht-Bendt in den Bundestag ein. Chancenlos dagegen ihr Mitbewerber von den Grünen, Hans-Christian Friedrichs.

Wahlkreis 38: Lüchow-D./Lüneburg

Der Landkreis Lüneburg ist in Zukunft durch einen waschechten Handwerker im Deutschen Bundestag vertreten. Eckhard Pols ist Glasermeister und hat den Wahlkreis 38 direkt für die CDU geholt. Favoritin Hiltrud Lotze, die eigentlich die Nachfolge von Hedi Wegener antreten wollte, die aus Altersgründen nicht mehr in den Bundestag einziehen wird, blieb nur der zweite Platz. Über die Landesliste war sich nicht ausreichend abgesichert. Sehr gut schnitten in dem Wahlkreis, der von kontroverser Diskussion über die Atomkraft und über einige Großprojekte, wie die Autobahn A 39 geprägt ist, die Grünen ab. Ihr Kandidat Andreas Meihsies galt als Geheimtipp für das Direktmandat, konnte sich aber nicht durchsetzen. Es gelang der CDU, auch SPD-Hochburgen wie Lüneburg zu gewinnen.