Bürgermeister protestiert. Urlauber und bis zu 5000 Pendler betroffen

Kiel/Sylt. Wieder streiken die Lokführer. Gestern rief die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu einem unbefristeten Ausstand bei der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) auf. Betroffen ist unter anderem die Strecke von Hamburg nach Sylt. Die Hälfte der Züge fiel am ersten Tag aus.

Auf der Nordseeinsel sorgt der Arbeitskampf für Probleme. "Die Strecke nach Sylt darf nicht bestreikt werden. Sie ist die Lebensader der Insel", sagte Westerlands stellvertretender Bürgermeister Carsten Kerkamm.

Nach dem Notfahrplan starten die NOB-Züge statt jede Stunde nur noch im Zwei-Stunden-Rhythmus vom Bahnhof Altona. Gerade jetzt zur Hochsaison, in der so viele Urlauber auch mit der Regionalbahn anreisen, trifft der Streik Sylt besonders hart. Zudem müssen 3500 bis 5000 Menschen täglich vom Festland zur Arbeit auf die Insel pendeln. Sylter Unternehmer charterten bereits Kleinbusse, um ihre Mitarbeiter per Autozug nach Westerland zu bringen. Dieser wird von der Deutschen Bahn betrieben und fährt normal.

Die Nord-Ostsee-Bahn bietet der GDL bisher eine Lohnsteigerung von fünf Prozent und eine zusätzliche Einmalzahlung. "Der Streik in der Reisesaison macht uns fassungslos", sagt NOB-Geschäftsführerin Martina Sadow.