Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen will sein Amt nicht vorzeitig Nachfolger von Boetticher überlassen.

Kiel. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hat ein dickes Problem. Nach dem Rückzug als CDU-Landeschef und dem Verzicht auf die Spitzenkandidatur wird im Landeshaus munter spekuliert, dass der Regierungschef sein Amt im Frühjahr 2011 seinem Kronprinzen Christian von Boetticher (CDU) überlässt.

Carstensen bemühte sich, die Gerüchte und damit seinen Autoritätsverfall zu stoppen. Er verwies auf kurz zuvor verbreitete Erklärungen, in denen die Fraktionschefs Wolfgang Kubicki (FDP) und von Boetticher betonen, dass Carstensen bis zur Neuwahl im Amt bleibt. Carstensen: "Die Fraktionsvorsitzenden haben in nicht zu überbietender Deutlichkeit alles gesagt."

Ob die Spekulationen abreißen, ist allerdings fraglich. Im Regierungslager wird bereits über das "Zeitfenster" für den Rücktritt des Ministerpräsidenten diskutiert. Es liegt zwischen Dezember, in dem Carstensen seinen Sparhaushalt durch den Landtag bringen will, und März 2011, in dem frühestens ein neues Wahlrecht beschlossen wird.

Ob Carstensen seinen Stuhl räumt, wird davon abhängen, ob von Boetticher sich bei der Wahl zum Ministerpräsidenten im Landtag der schwarz-gelben Ein-Stimmen-Mehrheit sicher sein kann.