Schleswig-Holstein erlebt einen Doppel-Skandal. Täter Nummer eins ist SPD-Chef Ralf Stegner. Er hat rechtswidrig mehr als 8000 Euro kassiert, und das ausgerechnet von der HSH Nordbank. Schlimmer hätte es für den selbst ernannten Arbeiterführer nicht kommen können. Ein Robin Hood, der unsensibel in die eigene Tasche wirtschaftet, ist nicht glaubwürdig. Die Schadenfreude von CDU und FDP ist verständlich, aber voreilig. Es gibt einen zweiten Täter. Aus dem laufenden Verfahren wurden Details an die Presse durchgesteckt. Stegner geriet an den Pranger, bevor er seine Falschabrechnung selbst korrigieren und den Schaden damit zumindest begrenzen konnte. Eine solche politische Hinrichtung darf es in einem Rechtsstaat nicht geben. Stegner hat den Fall der Justiz übergeben, aber mit seinem Hinweis auf die Kieler Affäre 1987 den Verdacht auf Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) gelenkt. Beweise gibt es nicht, aber Hinweise, dass die Regierung den Oppositionsführer mundtot machen wollte. Es barschelt wieder ein bisschen in Kiel.