Möglicherweise hatte der junge Mann ihr monatelang nachgestellt. Er soll psychisch krank sein. Später rief er die Polizei.

Bremen. Ein 21 Jahre alter Mann hat eine Lehrerin (35) seines ehemaligen Gymnasiums in Bremen-Nord erstochen. Nach Polizeiangaben hatte der Täter der 35-Jährigen am Freitagnachmittag an ihrer Wohnstraße aufgelauert und sie dann angegriffen. Bei der Attacke wurde sie so schwer verletzt, dass sie noch auf der Straße starb. Die herbeigeeilten Notärzte konnten nicht mehr helfen. Sie stellten nur noch ihren Tod fest.

Der ehemalige Schüler hatte die Polizei nach der Tat über sein eigenes Handy alarmiert und wartete vor Ort auf die Beamten. Er ließ sich dort widerstandslos festnehmen.

Der 21-Jährige selbst hatte sich bei der Bluttat ebenfalls Schnittwunden mit dem Messer zugefügt. Ob absichtlich oder nicht, wird nun untersucht. Der Mann wurde ärztlich versorgt.

Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch völlig unklar. Die Bremer Mordkommission war bis in die Nacht hinein mit den Ermittlungen am Tatort beschäftigt. Ein Polizeisprecher sagte, dass der Schneefall die Spurensicherung erschwere. Erst im Anschluss sollte der junge Mann von den Kripo-Beamten vernommen werden. Es heißt, dass er psychisch krank sei und in der Vergangenheit immer wieder davon gesprochen habe, sich selbst umbringen zu wollen. Weiter heißt es, dass es sich um eine Beziehungstat handeln könnte. Möglicherweise hatte der Täter seinem Opfer monatelang nachgestellt. Ob ein derartiger Stalking-Fall vorliegt und ob die Frau eine sogenannte richterliche Wegweisung gegen den 21-Jährigen erwirkt hatte, ist deshalb Gegenstand der Ermittlungen der Bremer Kriminalpolizei.

Unbekannt ist, ob der festgenommene Täter vorbestraft ist. Mit wie vielen Messerstichen er sein Opfer getötet hat, ist noch nicht geklärt. Der Leichnam der Frau wurde noch am Freitagabend im Institut für Rechtsmedizin obduziert. Das Ergebnis wird wahrscheinlich am heutigen Sonnabend bekannt gegeben. Noch ist ebenfalls nicht klar, ob die 35-Jährige den Täter selbst unterrichtet hat und ob der 21-Jährige womöglich durch das Abitur gefallen ist. Sie war nach bisherigen Informationen Lehrerin an einem der beiden Gymnasien in Osterholz-Scharmbeck in Niedersachsen, knapp 30 Kilometer vor den Toren von Bremen. Nähere Einzelheiten will die Polizei nach der Vernehmung des Festgenommenen noch an diesem Wochenende mitteilen.

Die niedersächsische Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann äußerte sich entsetzt über das Verbrechen. "Ich bin tief betroffen", sagte die CDU-Politikerin und fügte hinzu: "Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, den Freunden und dem Kollegium."