Wolfsburg. Es bleibt dabei: Nur drei Tore in den jüngsten neun sieglosen Spielen. Hertha findet trotz erneut ordentlicher Vorstellung nicht die Rettungsleine. Und es kommt noch dicker: Die Hoffnungsträger Cunha und Khedira müssen in Wolfsburg verletzt raus.

Eigentor, Pfosten, ein zurückgenommener Elfmeter und Ex-Weltmeister Sami Khedira verletzt - Hertha BSC läuft dem Glück und dem Erfolg weiter verzweifelt hinterher. "Wir haben auch unsere Möglichkeiten gehabt, machen ein unglückliches Eigentor, haben genug Chancen, trotzdem steht es am Ende 0:2. Das ist Schicksal, das musst du einfach akzeptieren", fasste Trainer Pal Dardai den Auftritt seiner Berliner nach der Niederlage beim VfL Wolfsburg am 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga zusammen.

Hertha ist nun bereits seit neun Partien ohne Dreier und stellte damit den Negativ-Rekord aus dem Frühjahr 2014 ein. Auch Dardai wartet seit seiner Rückkehr auf die Trainerbank immer noch auf den ersten Sieg.

Das größte Problem: Hertha kriegt den Ball einfach nicht in den gegnerischen Kasten. "Das ist ein wenig psychologischer Druck, im Training treffen die Jungs", bemerkte Dardai. Mit 18 Punkten steht Hertha weiter auf dem 15. Tabellenplatz. "Wenn du keine Tore machst, ist es schon ein gefährliches Spiel", räumte der Hertha-Trainer ein.

Und wie es in so einer Situation ist: Ausgerechnet ein Eigentor von Lukas Klünter (38. Minute) brachte die Gäste am Samstag auf die Verliererstraße. Ein Kopfballtreffer von Maxence Lacroix (89.) besiegelten den nächsten Rückschlag. "Das ist kein gutes Gefühl. Es ist Abstiegskampf. Jedes Spiel und jeder Punkt werden sehr wichtig", bemerkte Hertha-Torwart Rune Jarstein im Pay-TV-Sender Sky und ergänzte: "Wir sind sehr enttäuscht, haben ein gutes Spiel gemacht und hatten genug Torchancen. Aber am Ende sind es null Punkte."

Dardai hatte wieder umgebaut im Vergleich zur 0:3-Niederlage gegen RB Leipzig. So saßen die zuletzt schwach agierenden Angreifer Dodi Lukebakio und Krzysztof Piatek nur auf der Bank. In vorderster Linie versuchten sich Mathes Cunha und Winter-Neuzugang Nemanja Radonjic - beide mussten nach Halbzeit eins wegen muskulärer Probleme raus. Nach der Pause kamen Piatek und Hoffnungsträger Jhon Cordoba, der nach langer Verletzungspause wieder fit ist und für Belebung im Berliner Spiel sorgte.

Für Sami Khedira war wenig später Schluss. Ohne Einwirkung eines Gegenspielers zog sich der Weltmeister von 2014 eine Wadenverletzung zu - nach nur drei Einsätzen für die Hertha folgt erstmal eine Zwangspause. Wie lange Khedira ausfällt, konnte Dardai am Samstag noch nicht sagen. Hertha versuchte dennoch, weiter offensiv Akzente zu setzen. Doch das größte Manko blieb: Auch aus besten Chancen machen die Berliner keine Tore. Deyovaisio Zeefuik brachte aus bester Position den Ball nicht am starken VfL-Keeper Koen Casteels vorbei.

Und das Glück war auch nicht auf Herthas Seite. Schiedsrichter Bastian Dankert nahm nach Einspruch von Videoassistentin Bibiana Steinhaus einen Foulelfmeter für Hertha zurück. Wenig später traf Piatek den Pfosten. "Es ist ein bisschen verhext, jemand muss anfangen mit den Toreschießen", sagte Dardai. Und Abwehrspieler Niklas Stark erklärte: "Wenn das erste Tor fällt, wird alles ein bisschen lockerer. Dann geht auch mal ein Tor rein oder wir kriegen einen Elfmeter."

Der FSV Mainz 05 kann am Sonntag mit einem Sieg gegen den FC Augsburg sogar noch an Hertha vorbeiziehen und die Berliner auf den Abstiegs-Relegationsrang stürzen. Was bleibt? "Wir müssen einfach weiter positiv sein", betonte Jarstein.

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