Berlin/Hannover. Innenminister Boris Pistorius verwies auf Kapazitäten der Landeserstaufnahmeeinrichtungen. Auch Bremen ist aufnahmebereit.

Nach dem Brand des griechischen Flüchtlingslagers Moria könnte das Land Niedersachsen Innenminister Boris Pistorius zufolge "relativ kurzfristig" bis zu 500 Menschen aufnehmen. Dies habe er prüfen lassen, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) und verwies auf die Kapazitäten der Landeserstaufnahmeeinrichtungen. Hier könnten die Flüchtlinge dann "ihr Asylverfahren betreiben".

Pistorius drängte auf schnelle Hilfe für die von dem Brand Betroffenen. "Das aktuelle Verhandeln über Zahlen ist befremdlich und wird dem Thema nicht gerecht", zitiert ihn das RND. "Der Herbst steht auch in Griechenland vor der Tür, die Nächte werden immer kälter, und Tausende Menschen brauchen jetzt schnell unsere - europäische - Hilfe."

Bremen will 100 Flüchtlinge aus Moria aufnehmen

Das Land Bremen will nach dem Brand des griechischen Flüchtlingslagers Moria 100 Flüchtlinge von dort aufnehmen. Das beschloss die Landesregierung aus SPD, Grünen und Linkspartei am Dienstag. Bürgermeister Andreas Bovenschulte forderte die Bundesregierung auf, diesem Landesaufnahmeprogramm zuzustimmen. „Da ist insbesondere die Bundeskanzlerin gefragt“, sagte der SPD-Politiker.

Bislang habe das CSU-geführte Bundesinnenministerium die Angebote einzelner Länder oder Kommunen abgeblockt, bemerkte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Durch die Zerstörung des Lagers auf der Insel habe sich die Lage aber verändert. „Es geht um schnelle und unbürokratische Hilfe".

Die Plätze für Flüchtlinge aus Moria gehen nach Senatsangaben über die sonstige Bremer Aufnahmepflicht hinaus. In das kleinste Bundesland kommt laut dem geltenden Verteilungsschlüssel ein Prozent der Flüchtlinge oder Asylsuchenden, die Deutschland erreichen.