Wolfsburg/Berlin.

Fußball-Weltmeister Pierre Littbarski sieht die ambitionierten "Big-City-Club"-Pläne von Hertha BSC in seiner Heimatstadt Berlin eher skeptisch. "Hertha muss für dieses Projekt auch Spieler rekrutieren, die interessant sind. Das könnten jüngere Spieler sein, für die du dann aber wieder einen längeren Atem brauchst. Oder du holst zwei, drei richtige Kracher, die dann aber richtig die Geldbörse strapazieren. Das ist wie mit einer Rockgruppe. Die braucht auch einen Tophit, um auf Tournee gehen zu können", sagte der Markenbotschafter des VfL Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur vor dem Bundesliga-Duell beider Teams am Samstag (15.30 Uhr/Sky).

Littbarski ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Mit dem neuen Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann gewann er 1990 in Italien den WM-Titel. Beim VfL war der 59-Jährige bereits Co-Trainer, Interimscoach und Leiter der Scouting-Abteilung.

Seiner Meinung nach brauche ein Projekt, wie es Klinsmann und der Hertha-Investor Lars Windhorst umsetzen wollen, viel Zeit. "Hertha ist seit Jahren ordentlich in der Bundesliga unterwegs, aber eben kein Club, den man vom Image her mit dem AC Mailand, FC Barcelona oder Real Madrid vergleichen könnte", sagte Littbarski. "Denn was zeichnet solche Clubs aus? Sie haben eine große Historie aus Spielern, Mannschaften und Europapokal-Triumphen. Natürlich kann man auch bei Hertha sagen: Irgendwann muss man damit anfangen. Aber das ist ein Projekt, das man bestimmt 10 bis 15 Jahre anschieben muss."