Schweringen. Unbekannte entfernten ein Hakenkreuz von einer Kirchenglocke. Die Gemeinde stellt keine Anzeige. Es könnte dennoch Ermittlungen geben.

Nach dem eigenmächtigen Entfernen einer Hakenkreuz-Prägung von einer alten Kirchenglocke in Schweringen (Landkreis Nienburg/Weser) will die Gemeinde keine Anzeige gegen die unbekannten Täter stellen.

Die hannoversche Landeskirche hingegen kündigte eine rechtliche Prüfung des Vorfalls an. Es müsse jetzt geprüft werden, ob es sich dabei um eine strafbare Sachbeschädigung handele, sagte am Mittwoch der Leiter der Rechtsabteilung im Landeskirchenamt, Oberlandeskirchenrat Rainer Mainusch.

Ob die Staatsanwaltschaft wegen des besonderen öffentlichen Interesses von sich aus Ermittlungen einleite, bleibt abzuwarten, teilte die hannoversche Landeskirche weiter mit.

Beschädigte Glocke wird begutachtet

Der Tat mit einem Winkelschleifer war eine kontroverse Debatte in der Gemeinde über den Umgang mit der Glocke vorangegangen. Trotz der aus der Nazi-Zeit stammenden Prägung hatte die evangelische Gemeinde zuletzt beschlossen, die zunächst stillgelegte Glocke weiter zu nutzen.

Die eigenmächtige Entfernung des Hakenkreuzes habe den Aufarbeitungsprozess in Schweringen eher erschwert als vorangebracht, erklärte die Landeskirche. Nächster Schritt im weiteren Umgang mit der beschädigten Glocke sei die Begutachtung durch einen Sachverständigen, um festzustellen, wie schwerwiegend die Beschädigung der Glocke ist.

Eine Glocke mit Hakenkreuz und Hitlerspruch aus Herxheim in Rheinland-Pfalz hatte die Kirche veranlasst, auch anderswo nach Klangkörpern aus der NS-Zeit zu suchen. In Faßberg im Kreis Celle entschied sich der Kirchenvorstand bereits dafür, eine Hakenkreuz-Glocke zu ersetzen. (dpa/epd)