Hameln. Die Frau, die mit einem Auto durch Hameln geschleift wurde, schwebt noch immer in Lebensgefahr. Nun wird Kritik an der Justiz laut.

Nach dem brutalen Verbrechen an einer Frau in Hameln ist der Zustand des Opfers weiterhin kritisch. Die 28-Jährige schwebe nach wie vor in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Ihr 38 Jahre alter Lebensgefährte steht im Verdacht, die Frau am Sonntag im Streit um den gemeinsamen Sohn zunächst mit Messerstichen verletzt zu haben. Dann soll er sie mit einem Seil um den Hals ans Auto gebunden und rund 250 Meter weit über die Straße geschleift haben. Der zweijährige Junge saß nach Angaben der Polizei während der Fahrt im Auto. Der Mann befindet sich wegen des Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft.

Mahnwache gegen Gewalt geplant

Die Stadt Hameln hat unterdessen für Mittwochnachmittag (17.00 Uhr) zu einer Mahnwache gegen Gewalt aufgerufen. Oberbürgermeister Claudio Griese sagte am Dienstagabend, kaum ein Verbrechen habe die Menschen in Hameln so erschüttert wie dieses. Nun gehe es darum, innezuhalten und zu zeigen, „dass wir an der Seite des Opfers stehen“, sagte der Oberbürgermeister.

Im Zusammenhang mit der Gewalttat kritisierte die Deutsche Polizeigewerkschaft die Justiz in Deutschland scharf. Der 38-Jährige habe eine lange Gewaltkarriere hinter sich, erklärte der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der „Passauer Neuen Presse“. Der Mann sei immer wieder mit Straftaten aufgefallen, aber dennoch nicht im Gefängnis gewesen. „Es wird sich ein Richter finden, der ihm auch jetzt wieder eine positive Sozialprognose geben wird“, kritisierte Wendt. Er sprach sich dafür aus, die Ausbildung und Berufung von Richtern zu überprüfen. (dpa/epd/jei)