Stade/Deinste. Ein schwarzer Fußballspieler wurde angegriffen. Nun setzt seine Mannschaft mit einem bearbeiteten Teamfoto ein Zeichen gegen Rassismus.

Eigentlich ist es ein ganz normales Teamfoto, das die erste Mannschaft des Deinster SV am Mittwochmorgen auf ihrer Facebook-Seite gepostet hat. In drei Reihen haben sich die Fußballer positioniert, alle tragen den rot-schwarzen Vereins-Trainingsanzug, blicken in die Kamera – alle 22 mit schwarzem Gesicht. Mit dem ungewöhnlich digital bearbeiteten Foto setzt das Team ein Zeichen gegen Rassismus – und landet damit einen Hit auf Facebook. Bis Mittwochnachmittag haben mehr als 3000 Nutzer das Foto mit „Gefällt mir“ markiert. Normalerweise erreicht ein durchschnittlicher Beitrag des Vereins zwischen 20 und 30 Facebook-Reaktionen.

Im Posting erklärt die Mannschaft, was hinter der Aktion steckt. Der Mitspieler Emad sei am Samstag aus rassistischen Gründen beschimpft und geschlagen worden, heißt es in dem Beitrag. Der Vorfall habe sich nicht beim Fußballspiel, sondern während eines Osterfeuers ereignet, berichtet der Verein in einem Kommentar weiter. „Das ist einfach nur traurig! Gewalt gegen Flüchtlinge ist erbärmlich!“

Fußballer zeigen ihrem Teamkollegen mit Foto ihren Rückhalt

Emad sei seit seiner Ankunft in der Gemeinde Fredenbeck bei Stade fester Bestandteil der Mannschaft und voll integriert, sagte der Pressewart des Vereins auf Anfrage unserer Redaktion. Ursprünglich sei das Foto dazu gedacht gewesen, Emad zu zeigen, „dass seine Jungs hinter ihm stehen und sich so einen Übergriff nicht bieten lassen“. Nun zeigt sich das Team solidarisch mit seinen beiden dunkelhäutigen Teamkollegen: „Emad und Amar – ihr gehört zu uns, wie jeder andere vom Deinster Sportverein, und wir freuen uns, dass ihr bei uns seid!“

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Für das digital bearbeitete Mannschaftsfoto ernten die Sportler fast ausschließlich Begeisterung. „Danke für diese couragierte und kreative Aktion“, schreibt ein Fan. „Es ist traurig, dass so etwas passiert, aber die Reaktion mit dem Foto gefällt mir. Macht weiter so und lasst euch nicht unterkriegen“, kommentiert ein anderer. Selbst über Deutschlands Grenzen hinaus findet das Foto Beachtung: „Respekt für eure Aktion – ihr habt nun auch in Österreich einen Fan.“ Die vereinzelten Pöbler gegen die Aktion fallen da kaum ins Gewicht.

Am Nachmittag hat der Verein das bearbeitete Mannschaftsfoto als Facebook-Titelbild hochgeladen – und sich so noch mal viele „Likes“ gesichert.