Rostock. Drei Rostocker Profivereine sind vorgeprescht: Sie wollen wieder Zuschauer in ihre Spielstätten lassen. Der Oberbürgermeister ist begeistert. Jetzt muss die Landesregierung entscheiden.

Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern will Anfang nächster Woche über die Rückkehr von Zuschauern bei drei Rostocker Profivereinen entscheiden. Fußball-Drittligist Hansa Rostock könnte bei positiver Bewertung bereits am 20. März gegen den Halleschen FC Zuschauer in das Ostseestadion lassen. Die Rede ist zunächst von maximal 1000 Fußball-Anhängern. Handball-Drittligist HC Empor Rostock und Basketball-Zweitligist Rostock Seawolves wollen mit ihren Heimspielen in der Stadthalle folgen. Beide würden mit rund 350 Zuschauern beginnen. Bewährt sich das Konzept, sollen die Zuschauerzahlen sukzessive erhöht werden.

"Es ist nicht unser Ziel zu zeigen: Rostock kann etwas, was andere nicht können. Sondern wir wollen Pilotprojekte starten und bundesweit Erfahrungen weitergeben, damit es anderswo genauso laufen kann. Dafür haben unsere drei Vereine ein gutes Konzept ausgearbeitet", sagte Stefan Güter, Geschäftsführer des HC Empor Rostock, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Ich setze fest auf unsere Landesregierung."

Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) ist von dem Projekt überzeugt. "Die Vereine haben sich ein richtig gutes Konzept ausgedacht", sagte Madsen dem NDR. Die Unterlagen sollen nun vom Gesundheitsamt geprüft werden und dann der Landesregierung vorgestellt werden.

Zuschauer, die ins Stadion oder die Halle wollen, müssen einen Schnelltest absolvieren oder einen PCR-Test nachweisen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Mit Hilfe der App "Luca" soll im Fall einer Infektion die schnelle Nachverfolgung möglich sein. Diese funktioniert auch ohne Handy über einen Schlüsselanhänger mit QR-Code. Gegen Covid-19 Geimpfte haben keinen Vorteil, müssen sich ebenfalls testen lassen. Die Hansestadt liegt bei der Inzidenz deutlich unter 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche.

"Wir tauschen uns mit unseren Verbänden aus. Wir Sportvereine leisten Pionierarbeit. Andere Bereiche wie Kultur folgen", sagte Güter, der die Rostocker Erfahrungen anderen Profivereinen in Deutschland zur Verfügung stellen will. Rostocks Oberbürgermeister Madsen betonte: "Rostock hat die Chance, diesen Weg vorwegzugehen. Und heute ist hoffentlich der erste kleine Baustein im Bereich von Kultur und Sport - und wir hoffen, dass es gelingt."

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