Jubiläumsspiel der Landesliga-Fußballer vom MTV Treubund gegen die Hamburger FC St. Pauli begeistert mehr als 1500 Fußballfans.

Lüneburg. Was machen zwei Fußballvereine, wenn der Spielplan ein freies Wochenende vorsieht? Sie verabreden ein Freundschaftsspiel. So nutzte der in der Landesliga spielfreie MTV Treubund Lüneburg die seltene Gelegenheit, 100 Jahre Fußball im Verein mit einem Freundschaftskick gegen die Kiezfußballer vom FC St. Pauli zu feiern. Und die ließen sich nicht lumpen, schenkten dem Landeligisten mit 13:0 (5:0) kräftig ein.

Die Zweitligakicker nutzten ihren Auftritt vor mehr 1500 Fußballfans im Sportpark an der Uelzener Straße, um trotz der sogenannten Länderspielpause der Ersten und Zweiten Bundesliga im Spielrhythmus zu bleiben. Trainer André Schubert hatte schon im Vorfeld verkündet, dass er die Gelegenheit auch nutzen wollte, um einigen Rekonvaleszenten und Ersatzspielern Spielpraxis zu geben. So fehlten zwar einige bekannte Namen, doch die Gäste aus Hamburg drehten gleich mächtig auf. Nur mit dem Toreschießen wollte es anfangs nicht so recht klappen. Nach dem frühen 1:0 durch Deniz Naki (7. Minute) dauerte es bis zur 23. Minute, bevor Charles Takyi nachlegen konnte. Ein Schmankerl Marke "Tor des Monats" war das 4:0 durch Rouwen Hennings, der eine Faustabwehr von Lüneburgs Torhüter Björn Nüsken aus 20 Metern mit einem Volleyschuss in den Winkel verwertete. Vorangegangen waren ein Eigentor von Andreas Kautz (27.) zum 0:3 und eine Vielzahl von Eckbällen für die Gäste, von denen einer zum 0:4 führte. Spätestens jetzt war klar, dass es knapp werde würde für die Fußballer vom MTV Treubund Lüneburg, die unbedingt eine zweistellig Niederlage vermeiden wollten. Fünf Minuten vor der Pause traf Mahir Saglik zum 0:5-Pausendstand.

Bis dahin hatten bei strahlendem Sonnenschein alle Anwesenden im Sportpark ihre helle Freude am Gastspiel der Kiezkicker. VGH-Regionaldirekte Martin Aude nutzte die imposante Kulisse, um dem in die Landesliga aufgestiegenen MTV Treubund Lüneburg vor dem Anpfiff den Pokal für ihren ersten Platz als fairstes Fußballteam aus dem Landkreis Lüneburg in der Saison 2010/2011 zu überreichen.

"Ihr seid der Beweis dafür, dass faires Verhalten und Erfolg im Sport sich nicht gegenseitig ausschließen", sagte er, als er Mannschaftskapitän Karsten Wardatzky den von der Versicherung gestifteten Pokal in die Hände drückte, und betonte die Vorbildfunktion erwachsener Sportler für Kinder und Jugendliche. Schade fand Aude nur, dass sich unter den Geehrten nicht auch sein Sohn Tim befand, der mit zum Aufstieg der Herrenmannschaft im Jubiläumsjahr in die Landesliga beigetragen hatte und jetzt wegen seines Studiums die Früchte des Erfolgs nicht ernten kann.

Speedway-Artisten drehten in der Pause ihre Runden mit spektakulären Einlagen

Trainer Olaf Lakämper nutzte die einmalige Kulisse, um sich schnell noch bei Vizepräsident Volker Harms und Betreuer Manfred Martens zu bedanken. "Ohne euren Einsatz wäre dieses Event heute nicht möglich gewesen", sagte er. Was wohl in mindestens gleicher Weise für Ralf Krüger gilt. Der Unternehmer aus Rellingen, der sich seit Jahren bei großen Sportevents engagiert, hatte die notwendigen Kontakte, um das Engagement des FC St. Pauli möglich zu machen. Er war es auch, der den Auftritt der beiden Speedway-Artisten Stephan Katt und Danny Maaßen in der Halbzeitpause ermöglichte. Die beiden in der Speedway-Bundesliga aktiven Motorsportler ließen in der Halbzeitpause die Motoren ihrer Maschinen aufheulen und drehten zur Unterhaltung des Publikums ein paar Runden mit spektakulären Einlagen auf der Tartanbahn. Stephan Katt, 32, ist amtierender deutscher Meister und vierfacher Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft auf der Langbahn, der erst 17 Jahre alte Danny Maaßen gehört zu den Nachwuchsfahrern, denen große internationale Erfolge vorausgesagt werden.

Gleich nach der Pause machten die Paulikicker weiter mit dem Toreschießen. Petar Sliskovic (4), Saglik (3) und Max Kruse legten scheinbar beliebig nach, doch das Ergebnis war letztlich zweitrangig. Treubunds Trainer Olaf Lakämper sah insgesamt vier Torchancen seiner Mannschaft. Typisch Trainer: Wenigstens einen Treffer hätte er sich gewünscht.