St. Paulis treffsicherer Angreifer schafft mit 94 Toren den Sprung unter die 20 erfolgreichsten Zweitligastürmer aller Zeiten.

Hamburg. Vor dreieinhalb Wochen hatte er mit seinem Anschlusstreffer zum 1:2 gegen 1860 München noch eine siebenmonatige Sturmflaute im Angriff des FC St. Pauli beendet: Marius Ebbers als Serien-Killer, der seit seinem umjubelten Comeback gegen die Löwen nunmehr zum überzeugenden Serien-Täter wurde: vier Spiele, fünf Tore. Dem Treffer gegen 1860 folgte einer in Karlsruhe, auch beim 2:3 gegen Aue war er erfolgreich. Zuletzt, beim 4:1-Sieg in Cottbus, gelang ihm zwar nicht wie so oft der wichtige erste Treffer für den FC St. Pauli, dafür aber ein Doppelpack. Zwei Treffer, die ihn in den Kreis der 20 erfolgreichsten Zweitligastürmer aller Zeiten befördern.

Ohnehin ist er beim FC St. Pauli der Mann für die historischen Momente. Am 13. September 2009 hatte er beim 3:2-Auswärtssieg gegen den FSV Frankfurt den 1000. Zweitligatreffer der Klubhistorie erzielt. Nun schob sich der mittlerweile 33-Jährige mit seinen Toren Nummer 93 und 94 an Wolfgang Schüler und Hubert Clute-Simon vorbei auf Platz 19. "Eine schöne Sache. Meine 100 Zweitligatore wollte ich in dieser Saison sowieso noch vollmachen, was dann ja die Top 15 bedeuten würde", sagt Ebbers beim Blick auf die ewige Torschützenliste, "aber wenn ich das Ranking so sehe, wäre es auch noch mal ein Anreiz, Bruno Labbadia einzuholen." Der aktuelle Trainer von Bundesligist VfB Stuttgart rangiert mit 101 Toren aus 229 Spielen auf Rang 13 (siehe Tabelle rechts).

+++ Die Stabilität des FC St. Pauli zahlt sich aus +++

+++ Nach Ebbers Jubel nun das Bangen um seinen Ellenbogen +++

Die Strafräume der Zweiten Liga sind des Torjägers Jagdrevier. Ob beim MSV Duisburg (2000 bis 2003), 1. FC Köln (2003 bis 2005), Alemannia Aachen (2005 bis 2008) oder seitdem beim FC St. Pauli - stets konnte Ebbers auf eine erfolgreiche Quote verweisen. Nach 230 Spielen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Blondschopf während eines Einsatzes ins Tor trifft, bei stolzen 41 Prozent. Dass sich die Erfolgsbilanz eine Liga höher bei allen vier Klubs ebenso konstant verkehrte, ist dann der andere Teil der Geschichte des gebürtigen Esseners, der über sich selbst einmal sagte, dass es für ihn eine anderthalbte Liga geben müsse. Zu gut für Liga zwei, zu schwach für Liga eins? "Ich hätte im nächsten Jahr trotzdem noch mal Bock auf die Bundesliga", sagt Ebbers, der in 77 Bundesligaspielen nur sechs Mal traf, "ich will es gern noch einmal versuchen und auch da mal mehr als nur drei Tore schaffen."

Sollte es mit dem anvisierten Aufstieg nichts werden, würde er sich weiter in der ewigen Bestenliste seiner Lieblingsliga nach oben schießen. Der Vertrag beim FC St. Pauli ist per Option bis 2013 verlängerbar, an ein Karriereende verschwendet er ohnehin keine Gedanken. Auch seine komplizierte Ellenbogenverletzung bereite ihm keine Probleme mehr. "Dieter Schatzschneider einzuholen, wird natürlich sehr schwer, aber ich werde weitermachen, solange es mein Körper mitmacht. Und Willi Landgraf hat mit fast 38 Jahren noch Zweite Liga gespielt ..."