Im Herbst wird's gruselig in der Hansestadt. Zum 3. Lüneburger Krimifestival wird auch der Bestsellerautor John Katzenbach erwartet.

Lüneburg. "Ihr kennt mich nicht, aber ich kenne euch. Ihr seid drei. Und ich habe mich entschlossen, euch umzubringen" - diese Drohung bekommen drei rothaarige Frauen zwischen siebzehn und fünfzig Jahren anonym zugeschickt. Außer ihrer roten Haare haben sie keine Gemeinsamkeit, sie kennen sich nicht einmal. Ihr Peiniger, ein 65-jähriger erfolgloser Schriftsteller, hat eine Vision. Er will das Märchen vom Rotkäppchen nachspielen, allerdings mit einem anderen Ende: Nicht der Wolf, sondern die drei Frauen sollen sterben. Die haben keine Ahnung, wer der Täter ist, wollen sich aber mit allen Mitteln gegen ihn zur Wehr zu setzen.

"Der Wolf" - so heißt das Buch zur Geschichte. Geschrieben wurde es vom amerikanischen Bestsellerautor John Katzenbach. Der 1950 Geborene lebt in Massachusetts und war ursprünglich Gerichtreporter für "Miami Herald" und "Miami News". Bisher sind in den USA zehn Kriminalromane von ihm erschienen. Für seine Bücher "Das mörderische Paradies" und "Der Täter" wurde er für den "Edgar Award" nominiert, einen der bekanntesten und renommiertesten amerikanischen Krimiliteratur-Preise.

Nun kommt John Katzenbach nach Lüneburg. Beim Lüneburger Krimifestival liest er am 29. Oktober aus seinem neuen Psychothriller. Die deutschen Textpassagen von "Der Wolf" trägt Rainer Strecker vor, moderiert wird die Veranstaltung von Günter Keil.

"John Katzenbach ist einer der Kracher, auf den wir uns sehr freuen", sagt Jan Orthey, Inhaber der Buchhandlung Lünebuch. Bereits zum dritten Mal veranstaltet die Buchhandlung das Lüneburger Krimifestival . Dieses Jahr findet es vom 19. bis 29. Oktober statt. Elf Veranstaltungen wird es in diesem Zeitraum geben. "Im letzten Jahr kamen über 1800 Besucher auf das Festival" erinnert sich Orthey. Besonders freue er sich darüber, dass das Publikum sehr gemischt sei. "Das ist für die Region einzigartig", sagt er.

+++ Das Programm des 3. Lüneburger Krimifestivals +++

Den Auftakt zum Festival macht am 19. Oktober Jonas Winner. Gemeinsam mit dem Schauspieler Max Tidof liest er aus seinem Roman "Der Architekt". Winner erzählt die Geschichte des Journalisten Ben Lindenberger, der einen aufsehenerregenden Mord in einem Bestseller verarbeiten will und selbst in die Geschichte verstrickt wird.

"Wir erwarten zum Lüneburger Krimifestival bekannte Autoren in der Stadt, die sonst nicht so einfach in die Region kommen würden", sagt Orthey. Doch nicht nur die Autoren, auch die Schauplätze der Lesungen seien etwas Besonderes. So liest der Autor Frank Schulz im ansonsten gesperrten Gewölbekeller des Heinrich-Heine-Hauses aus seinem Krimi "Onno Viets und der Irre vom Kiez". Die Lesung von Martin Walker findet im Gesellschaftshaus der Psychiatrischen Klinik statt, Mechtild Bormann stellt ihr Buch "Der Geiger" im historischen Kloster Lüne vor. Im Restaurant Heidkrug wird die Präsentation von Carsten Sebastian Henns kulinarischem Krimi "Die letzte Reifung" sogar von einem Drei-Gänge Menü des Sternekochs Michael Röhm begleitet.

Auf dem Lüneburger Krimifestival gibt es aber nicht nur Lesungen. "Wir wollen alle Sinne ansprechen", sagt Orthey. Daher findet traditionell im Scala Kino die Aufführung eines alten Krimiklassikers statt. Dieses Jahr ist es "Die Spur des Falken". 1941 wurde der Film mit Humphrey Bogart und Mary Astor in den USA uraufgeführt. "Wir legen im Scala die klassische Filmrolle auf, da ist nichts mit digital", erklärt Orthey.

Im Kurpark können die Besucher sogar ihren eigenen Krimi spielen. Unter dem Motto "Lüneburger Stadtgeschichten" wird dort ein interaktives Theater aufgeführt. Das bedeutet: Den Teilnehmern wird ein bestimmtes Szenario, der Juwelenraub im Bankhaus Fox, erklärt. Anschließend müssen sie als "SoKo Kurpark" nach Hinweisen zur Lösung des Falls suchen. Im ganzen Park halten sich Schauspieler auf, die darauf warten, von den Hobbydetektiven angesprochen zu werden. Am Ende können die Teilnehmer ihre Ideen zur Lösung des Falls präsentieren und es gibt eine offizielle Auflösung.

Für Kinder ab acht Jahren gibt es eine eigene Veranstaltung in der Lüneburger Polizeistation. Dort haben sie bei einer Führung die Möglichkeit, hinter die Kulissen des Reviers zu schauen. Mit dem Kinderkrimiautor Tobias Bungter lesen sie anschließend aus seinem Buch "Leo und Leo. Mann mit Hund". Dabei ist aber nicht nur Zuhören angesagt. Das Buch ist ein Rätselkrimi aus der Reihe Black Stories Junior. Bei über 30 Rätseln sind die kleinen Gäste zum Mitraten eingeladen.