SPD-Landtagsabgeordnete auf Sommertour bei der Lehr- und Versuchsanstalt. Die Ausbaupläne der Anstalt scheinen allgemein akzeptabel zu sein.

Echem. Die Mittagssonne prallt auf die Wiesen und Felder rund um das kleine Dorf Echem in der Samtgemeinde Scharnebeck. Es ist heiß an diesem Sommertag, aber friedlich auf dem Gelände der Lehr-und Versuchsanstalt (LVA) Echem. Das war in den letzten Monaten nicht immer so: Um die Ausbaupläne der LVA hatte es lange Auseinandersetzungen gegeben, doch mit der jetzt gefundenen Lösung können alle leben, sagt Martina Wojahn, Leiterin der LVA.

An diesem Vormittag hat sie eine Gruppe von SPD-Landtagsabgeordneten durch den Betrieb geführt, an dem die überbetriebliche Ausbildung der Landwirte in Sachen Viehzucht in Zukunft konzentriert werden soll. Ein "Schaufenster nachhaltiger Landwirtschaft" ist geplant, ein Besucherzentrums wird es geben, und außerdem eine Haltung von rund 3000 Schweinen und 145 Rindern, ein kleiner Teil davon in ökologischer Haltung.

+++ Rinder und Schweine +++

+++ Rot-Grün gegen Neubaupläne für die LVA Echem +++

"Die anfängliche Skepsis der Bürger vor Ort gegenüber den Ausbauplänen war sicher auch darin begründet, dass es noch zu wenig Informationen über das Projekt gab", sagt Martina Wojahn. Inzwischen seien alle Konflikte beseitigt - unter anderem deshalb, weil die Landwirtschaftskammer als Träger der Versuchsanstalt zugesagt hat, die neu zu bauenden Stelle in 1,5 Kilometer Entfernung vom Ortskern zu errichten und sie mit modernster Filtertechnik auszustatten. Denn vor allem Geruchsbelästigung war von vielen Anwohnern als Problem gesehen worden. Hinzu kommt verstärkter Lieferverkehr.

"Wir hoffen, dass wir im Herbst mit den Bauarbeiten beginnen können", sagt Martina Wojahn. Der entsprechende Flächennutzungsplan wurde von der zuständigen Samtgemeinde Scharnebeck inzwischen verabschiedet.

Andrea Schröder-Ehlers, agrarpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, weiß, dass es im Land immer häufiger Widerstand der Bürger gegen den Auf- und Ausbau von Tiermastanlagen gibt. Allein von der Zahl der gehaltenen Tiere sei es aber nicht abhängig, ob die einzelne Anlage in die Umgebung passt, sagt sie: "Die Lebensbedingungen der Tiere müssen stimmen. Uns geht es nicht so sehr um die Größe der Ställe, obwohl uns bewusst ist, dass mit sehr großen Ställen neue Probleme kommen. Für viele Bürger sind die Grenzen des Wachstums erreicht, aber für uns ist das Stallmanagement ist wichtig. Die Haltungsbedingungen für die Nutztiere müssen in Ordnung sein", sagt sie.

Dass immer mehr Bürger sich Sorgen machen, wenn eine Mastanlage in ihrer Nähe eröffnet werden soll, ist inzwischen auch bei den Politikern angekommen. Der Missbrauch von Antibiotika, das Aufkommen Antibiotika-resistenter Keime, die Geruchsbelästigung durch das Ausbringen von großen Güllemengen - all das wird von den Bürgern mit Massentierhaltung in Verbindung gebracht.

"Aber in Echem stimmt das Konzept. Man hat vor, neben dem konventionellen Bereich auch alternative Schweinezucht zu betreiben", sagt Schröder-Ehlers. Die Einsatzmöglichkeiten homöopathischer Medikamente für die Tiergesundheit und der Erhalt alter Nutztierrassen soll in der LVA Echem in Zukunft eine größere Rolle spielen. "Und nicht zuletzt wird der Standort als Ausbildungszentrum der auch Arbeitsplätze in der Region sichern", sagt Martina Wojahn.