Der 17-jährige Lukas Schiebelmann aus Buchholz hat ein magisches Hobby. Bald in seinem Programm: das Hamburger Abendblatt.

Buchholz. Wussten Sie, dass man mit einem Meter weißem Seil das ganze Publikum in einem Saal fesseln kann? Das glauben Sie nicht? Dann sollten Sie mal Lukas Schiebelmann erleben. Er ist einer der talentiertesten Zauberer des Landes. "Zauberei ist die Kunst der freundlichen Täuschung", heißt es. Der 17-Jährige aus Buchholz beherrscht sie schon wie ein alter Hase.

Als Lukas vor fünf Jahren bei der Gala zum 25-jährigen Bestehen des Klubs "Magische Nordlichter" auftritt, trauen die 250 aus aller Welt angereisten Meisterzauberer ihren Augen kaum. Auf der Bühne präsentiert der seinerzeit Zwölfjährige sein Programm mit unbeschwerter Leichtigkeit, Charme und viel Humor. "Lukas hat großes Potenzial, er ist außergewöhnlich fingerfertig und geschickt", sagt Klaus-Joachim Schröder, erster Vorsitzender der "Magischen Nordlichter".

Vor allem Effekte mit dem Seil liegen Lukas. "Ich mag das Arbeiten mit den schneeweißen Zauberstricken. Sie haben keine Seele, gleiten bestens und liegen einfach gut in der Hand." Er "trennt" sie und fügt sie verblüffend schnell wieder nahtlos zusammen. Er zaubert mit einem Schütteln Knoten hinein - und lässt sie mit einem Handstreich wieder verschwinden.

Alles angefangen hat mit einem Zauberkasten für Kinder. Den bekommt Lukas von seinen Eltern zu Weihnachten geschenkt, als er sieben Jahre alt ist. Montagelang liegt das Präsent unbeachtet im Regal. Bis es ihm eines Tages beim Aufräumen in die Hände fällt. Das Öffnen des Kastens ist für ihn wie ein Erweckungserlebnis. "Es war einfach spannend zu erfahren, wie manche Tricks funktionieren."

Er spürt rasch, wie leicht ihm die Kunststücke von der Hand gehen. Im Internet forscht er nach Anleitungen für schwierigere Tricks. Und begibt sich auf die Suche nach Gleichgesinnten. Als Lukas zehnjährig das erste Mal bei der Hamburger Dependance des "Magischen Zirkels", Deutschlands wichtigster Vereinigung für Zauberkünstler, vorspricht, wird er indes abgewiesen. Zu jung, zu unerfahren, zu unscheinbar sei der Knirps aus der Nordheide.

Die Abfuhr vermag "Magic Lucky", so sein Künstlername, aber nicht zu bremsen. So landet er schließlich bei den "Magischen Nordlichtern", die sich vor 30 Jahren vom "Magischen Zirkel" abgespaltet haben. Auch deshalb, um den Zauberernachwuchs besser fördern zu können. Zu den namhaftesten der rund 80 Mitglieder zählt Dirk Losander. Als "Schwebe-Papst" und "Seifenblasenkönig" hat er sich einen Namen gemacht, tritt regelmäßig in Las Vegas auf.

"Bei den Nordlichtern war Lukas sofort willkommen. Seitdem hat er sich enorm entwickelt, weil man ihm von Beginn an viel Vertrauen geschenkt hat", sagt Mutter Christine Schiebelmann. Bis heute macht sich der Sohn zweimal im Monat auf den langen Weg ins Bürgerhaus Niendorf, wo der Klub sein Domizil hat. Dort übt Lukas mit seinem Mentor Klaus-Joachim Schröder neue Tricks. In die er daheim acht Stunden und mehr pro Woche investiert. "Vor Auftritten können es aber auch schon mal drei Stunden pro Tag werden", verrät der Zauberlehrling.

Jedes seiner Programme, an denen er bis zu einem halben Jahr feilt, ist eingebunden in eine Geschichte. Dabei hat er auch seine unbestreitbaren Qualitäten als Entertainer entdeckt. Erst im Kreis der Familie, später auf Hochzeitsfeiern, Feuerwehrbällen, Volksfesten. Beim magischen Hantieren mit dem Seil erzählt er von einem Traum, in dem er von Indianern gefesselt wird. Was natürlich gut ausgeht, weil "Magic Lucky" ja jeden Knoten lösen kann.

Gedanken, mit seinem Zaubertalent später mal professionell Geld zu verdienen, treiben ihn nicht um. "Ich fürchte, dass dann der Spaßfaktor flöten geht, sich die Faszination verliert", erklärt Lukas. Am 1. August beginnt er bei einer Werbetechnikfirma in Nenndorf eine Ausbildung zum Mediengestalter und bastelt bereits intensiv an seinem Programm zum Jubiläum 30 Jahre "Magische Nordlichter" Mitte September. Dann soll das Thema Zeitung im Mittelpunkt seiner Show stehen.

Bei ersten Proben hat sich schnell herausgestellt, dass seine Tricks am besten mit dem Hamburger Abendblatt funktionieren. "Format und Faserung sind einfach ideal für die geplanten Effekte", sagt Lukas. Er werde dem Publikum zum Beispiel zeigen, wie saugfähig das Abendblatt sei. Dass es sich aber auch blitzschnell wieder ausschütten und trocknen lasse. "Mit einem iPad oder einem Smartphone würde das nie funktionieren. Deshalb ist das Abendblatt ein wunderbares und äußerst vielseitiges Medium."

Mehr Infos über Lukas Schiebelmann unter www.magic-lucky.de