Fast neun Jahre sind seit der ersten Bauvoranfrage ins Land gegangen, bevor bei einer Feierstunde der Grundstein gelegt wurde.

Bardowick. Bardowick erhält jetzt die erste Altenwohnanlage. Gestern wurde bei einer Feierstunde der Grundstein gelegt. Im Altdorf, auf historischem Grund zwischen Steinstraße und Brandhofweg, in Sichtweite des Doms wird für Investor Gerhard Brandenburg aus Bardowick sein ehrgeiziges Neun-Millionen-Euro-Projekt endlich wahr.

Auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten, rund 20 000 Quadratmeter großen Fläche entsteht in mehrere Bauabschnitte gegliedert eine Anlage für betreutes, altersgerechtes und barrierefreies Wohnen. Zudem sind zwölf Eigentumswohnungen, auch für Familien mit Kindern, und ein Hotel geplant. Es wird Wohnraum für 150 Menschen geschaffen, die generationsübergreifend in der Wohnanlage im historischen Ortskern ländlich zusammenleben werden, mit Park und Spielplatz.

Erster Rathmann Horst Bosch (SPD) sagte bei der Feierstunde, das Vorhaben sei das zweitgrößte in Bardowick nach der Errichtung des Doms, der im 14. Jahrhundert gebaut wurde. "Weil die Altenwohnanlage jedoch von Beginn an umstritten war, haben wir das Projekt sensibel angefasst", so Bosch. Es sei schließlich darum gegangen, das geschichtlich bedeutende Ortsbild zu schonen, den Blick auf den Dom freizuhalten, weil er das höchste Gebäude in Bardowick bleiben müsse.

"Und so ließ sich der Rat seine Verantwortung für die Ortsbildgestaltung nicht nehmen und änderte Bauentwürfe ab, weil etwa Häuser zu hoch geplant waren", sagte er.

Investor Brandenburg betonte, die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung sei gut gewesen: "Auch wenn die Planung Jahre gedauert hat, so habe ich immer an das Projekt geglaubt und an ihm festgehalten."

Bosch gab zu, dass es bei der Altenpflege und beim Altenwohnen bislang große Defizite in der knapp 6500 Einwohner zählenden Gemeinde gibt. "Bardowick ist ein weißer Fleck auf der Landkarte." Das zeige sich bei der Nachfrage. "Der Bedarf ist da. Viele Alte fragen nach, wann die barrierefreien Wohnungen zur Verfügung stehen werde. Sie warten darauf", so der Ortsbürgermeister. Deshalb sei er sehr froh, dass sich ein privater Investor des Themas angenommen und das Projekt auf die Beine gestellt habe, denn "die Gemeinde kann das nicht leisten." Zumal andere Vorhaben für altersgerechtes Wohnen schon geplatzt waren wie etwa jenes am Heereskamp.

Im ersten Bauabschnitt am Dom werden zunächst zwölf barrierefreie Eigentumswohnungen gebaut. Danach soll es zügig weitergehen. Denn Brandenburg ist es wichtig, ein Angebot zu schaffen, dass der Generation der über 55-Jährigen zugute kommt. Der demografische Wandel werde auch vor dem Domflecken nicht halt machen. "Wir werden absehbar immer mehr alte Menschen haben. Und sie dürfen in ihrem letzten Lebensabschnitt nicht vereinsamen. Sie müssen die Chance für ein Leben in Gemeinschaft und mit Hilfen im Alltag erhalten."