Wir haben die Mitglieder des Stadtrats um ein Fazit der Legislaturperiode gebeten. Sonja Hollstein sitzt für die Grünen im Stadtrat.

Hamburger Abendblatt: Was war Sie Ihr größter Erfolg während der vergangenen fünf Jahre?

Sonja Hollstein: Als Nachrückerin in den Stadtrat im Januar 2010 stand ich mitten im Referendariat für das Lehramt an Grund-, Haupt-und Realschulen. Bis zu meinem Abschluss im April 2011 als Biologie- und Chemielehrerin konnte ich lediglich die Tagungen des Stadtrates und ab und zu eine Fraktionssitzung besuchen. Dadurch konnte ich wunderbar und ohne Druck in die Rats- und Fraktionsarbeit reinschnuppern. Neben meinem Staatsexamen kann ich also keine großen (politischen) Erfolge nachweisen. Neben Rat und Staat habe ich es jedoch geschafft, mit viel Geduld und der Hilfe des Elternbeirates und eines Bürgervereins der Kita Schützenstraße, die zehn Jahre lang bei der Stadt kein Gehör gefunden hat, eine längst überfällige Tempo 30 Zone einzufordern, die nunmehr seit Januar 2011 besteht. Außerdem habe ich im Juni im Stadtrat meinen ersten Antrag eingereicht, der sich um die Einrichtung von Naturerfahrungsräumen als neue Grünflächenkategorie bemüht. Dieser wurde am Donnerstag, den 7. Juli 2011, einstimmig in die zuständigen Fachausschüsse verwiesen.

Hamburger Abendblatt: Was buchen Sie als Misserfolg ab?

Sonja Hollstein: Bisher nichts.

Hamburger Abendblatt: Worüber haben Sie sich geärgert?

Sonja Hollstein: Ich ärgere mich immer wieder über selbstgerechte, viel zu lange und schlecht vorbereitete Reden und damit ein respektlosen, verschwenderischer Umgang von Zeit, die ich lieber mit meinen drei Kindern verbringen würde.... Kein Wunder, dass sich im Rat der Stadt Lüneburg überwiegend "älteren Herren" aufhalten. Das will ich unbedingt ändern!

Hamburger Abendblatt: Wessen Arbeit hat Ihnen im Rat am meisten imponiert?

Sonja Hollstein: Die Arbeit unseres Fraktionsvorsitzenden Meihsies, der sich mit viel Leidenschaft, Hartnäckigkeit, und Durchsetzungskraft für eine grüne Bürgergesellschaft in der Stadt einsetzt.

Hamburger Abendblatt: Wie viel Prozent von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ist eingetreten?

Sonja Hollstein: 100 Prozent.

Hamburger Abendblatt: Warum treten Sie bei der kommenden Kommunalwahl wieder an?

Sonja Hollstein: Ich trete wieder an, weil ich auf die Stadtentwicklung dieser wunderschönen Stadt Einfluss nehmen will, diese nachhaltiger, kinderfreundlicher und grüner gestalten will! Und nicht zuletzt Lüneburg nicht nur in der Innenstadt und für Telenovelafans (rote Rosen) attraktiv machen, sondern für seine Bürger. Mein Motto: Weniger Rot sehen - Grün geht weiter!