Ariane Mahlke-Voß ist Mitglied der Grünen-Fraktion. Das Abendblatt hat sie um ein Fazit der vergangenen Legislaturperiode gebeten.

Hamburger Abendblatt: Was war Sie Ihr größter Erfolg während der vergangenen fünf Jahre im Rat?

Ariane Mahlke-Voß: Auf Ebene der Resolutionsanträge, die Jobcenter beizubehalten und das Kommunale Wahlrecht für alle einzuführen. Auf Ebene der Umsetzungsanträge, Lüneburg zur Fair-Trade-Stadt zu machen.

Hamburger Abendblatt: Was buchen Sie als Misserfolg ab?

Ariane Mahlke-Voß: Die ewigen Ablehnungen unserer Anträge für eine SozialCard. Erst jetzt, nach einer sehr fragwürdigen Initiative der Bundesregierung, wird ansatzweise so etwas eingeführt. Quasi auf Druck von oben und überhaupt nicht so, wie wir uns das vorstellen, nämlich sehr kompliziert, in sehr abgespeckter Form und nicht den kommunalen Bedürfnissen entsprechend.

Hamburger Abendblatt: Wessen Arbeit hat Ihnen im Rat am meisten imponiert?

Ariane Mahlke-Voß: Um ganz ehrlich zu sein: die grüne Stadtratsfraktion. Als echter Teamplayer hat sie es geschafft, in allen Bereichen vorausschauend, gut durchdacht und mit ,echten' Lösungsansätzen überzeugende Politik zu machen, so dass die anderen Fraktionen mehr und mehr nachgrünen.

Hamburger Abendblatt: Worüber haben Sie sich geärgert?

Ariane Mahlke-Voß: Wenn Fensterreden gehalten wurden. Vor allem auch dann, wenn klar war, dass ein Antrag in den Fachausschuss überwiesen wird und es von daher wenig oder kaum sinnhaft ist, diesen lange im Rat zu diskutieren. Hier ging es einzig und allein um die Selbstdarstellung oder darum, Zeit zu schinden.

Hamburger Abendblatt: Wie viel Prozent von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ist eingetreten?

Ariane Mahlke-Voß: 80 Prozent.

Hamburger Abendblatt: Warum treten Sie bei der kommenden Kommunalwahl wieder an?

Ariane Mahlke-Voß: Ich trete wieder an, weil ich mir noch mehr Bürgerbeteiligung wünsche. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir noch viel mehr Bürgerinnen und Bürger ermutigen müssen, sich wahrhaftig in die alltägliche Politik einzubringen. Jeder Aspekt des Lebens wird von Politik bestimmt, wenn man es recht bedenkt. Mein Bereich war nun hauptsächlich die Sozialpolitik, die auf alle Fälle eine absolute Querschnittsaufgabe darstellt. Grundsätzlich müssen alltagstaugliche Beteiligungsstrukturen geschaffen und erhalten werden, denn nur so kann echte Demokratie gelebt werden. Das Modell des Top-Down hat sich überlebt. Von oben sollten nur noch die Rahmenbedingungen kommen, die dann lebendig an die Lage angepasst werden, die unten erkannt wurde. Es darf nicht mehr zugelassen werden, dass von oben künstlich gedeckelt werden darf: Wir sind hier doch nicht auf dem Kasernenhof!