Das Hamburger Abendblatt hat die Mitglieder des Lüneburger Stadtrats um ein Fazit der vergangenen Legislaturperiode gebeten.

Hiltrud Lotze ist Mitglied der SPD-Ratsfraktion. Die sechs Fragen stellte Elke Schneefuß.

Hamburger Abendblatt: Was war Ihr größter Erfolg während der vergangenen fünf Jahre im Rat?

Hiltrud Lotze: Das war der Beschluss zur Einrichtung der Integrierten Gesamtschule in Lüneburg. Bis es so weit war, mussten viele dicke Bretter gebohrt, ideologische Vorurteile und Widerstände ausgeräumt werden. Daran haben viele mitgewirkt, außerhalb der Politik ganz besonders die Eltern vom Verein "Eine Schule für Alle". Dass wir mit der Integrierten Gesamtschule den Eltern und Kindern in Stadt und Landkreis den Wunsch nach einer alternativen Schulform erfüllen konnten, das macht mich noch heute sehr froh.

Hamburger Abendblatt: Was buchen Sie als Misserfolg ab?

Hiltrud Lotze: Mir fällt da jetzt kein konkretes Projekt ein. Aber ganz grundsätzlich geht mir einiges nicht schnell genug. Besonders im Bereich der Schulpolitik stehen die Verantwortlichen in Niedersachsen auf der Bremse. Das wirkt sich natürlich auch in Lüneburg aus: Fehlende Lehrerstunden, keine verbindlichen Ganztagsangebote, zu wenige Schulsozialpädagogen sind nur einige Punkte. Das ist Sache der Landesregierung und liegt damit außerhalb des Verantwortungsbereiches eines Stadtrats. Aber wir müssen die Defizite vor Ort ausgleichen. Und das kostet Geld und Energie, die an anderer Stelle fehlen.

Hamburger Abendblatt: Wessen Arbeit hat Ihnen im Rat am meisten imponiert?

Hiltrud Lotze: Die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung.

Hamburger Abendblatt: Worüber haben Sie sich geärgert?

Hiltrud Lotze: Mich ärgert immer wieder, dass in Sitzungen Viel- und Langredner mit häufig unsachlichen Beiträgen rücksichtslos mit der Lebenszeit anderer Menschen umgehen.

Hamburger Abendblatt: Wie viel Prozent von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ist eingetreten?

Hiltrud Lotze: Von meinen persönlichen Zielen - fast alles.

Hamburger Abendblatt: Warum treten Sie bei der kommenden Kommunalwahl wieder an?

Hiltrud Lotze: Weil Lüneburg eine tolle Stadt ist, deren Entwicklung mir am Herzen liegt. Wir Sozialdemokraten haben ein sehr gutes Programm, mit dem wir unsere Stadt zukunftsfähig machen wollen. Wir richten die Entwicklung am Leitbild der Nachhaltigkeit aus und beteiligen die Bürgerinnen und Bürger an Entscheidungen. Wir haben das anspruchsvolle Ziel, Lüneburg bis 2020 zu einer "100-Prozent-Erneuerbare-Energien-Region" zu machen. An der Umsetzung will ich unbedingt mitwirken.