Wen soll ich wählen? Wir haben alle 42 Lüneburger Ratsmitglieder um einen kurzen Rückblick auf die vergangene Ratsperiode und eine Vorschau gebeten.

Das Abendblatt hat die Mitglieder des Lüneburger Stadtrats um ein Fazit der vergangenen Legislaturperiode gebeten. Die sechs Fragen stellte Elke Schneefuß.

Abendblatt:

Was war Sie Ihr größter Erfolg während der vergangenen fünf Jahre im Rat?

Ulrich Völker:

Die wachsende Bereitschaft der Mehrheitsgruppe, meinen Argumenten bei Kulturthemen zuzuhören und sie zu berücksichtigen von Fall zu Fall. So zum Beispiel bei der Intendantenwahl, der Erhöhung der freien Mittel für die Kulturförderung oder der Einbindung der alternativen, freien Kulturszene, etwa bei den Planungen für die Alte Bäckerei.

Was buchen Sie als Misserfolg ab?

Die rüde Ablehnung meines Antrags, die Zahl der Kulturschaffenden in Lüneburg zu erfassen, um eine verlässliche Basis für deren gezielte Unterstützung zu haben. Die pauschale Ablehnung meines Antrags, eine Kulturabgabe von 1,50 Euro pro Übernachtung einzuführen, um Geld für Investitionen im Kulturbereich einzunehmen. Beide Anträge werden im neuen Rat erneut eingebracht.

Wessen Arbeit hat Ihnen im Rat am meisten imponiert?

Die Arbeit unseres Fraktionsvorsitzenden Andreas Meihsies, der unermüdlich Aktionen, Anträge und Anfragen anregte und einbrachte.

Worüber haben Sie sich geärgert?

Über ellenlange Reden, die nur auf die Presse gerichtet waren und nicht auf den Rat, die nicht auf den Punkt kamen oder sich in Wiederholungen erschöpften. Über den Oberbürgermeister, der sein unbegrenztes Rederecht weidlich ausnutzte und damit häufig die zügige Abarbeitung der Tagesordnung behinderte. Der zu oft die Leitung der Ratssitzung an sich riss, geduldet von der Ratsvorsitzenden.

Wie viel Prozent von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ist eingetreten?

Über den Daumen gepeilt 25 Prozent würde ich sagen.

Warum treten Sie bei der kommenden Kommunalwahl wieder an?

Ich trete wieder an, weil der Umbruch in der Kultur unter anderem mit dem Museumsanbau, dem Neubau der Musikschule, der Planung des alternativen Kulturzentrums Alte Bäckerei, der intensiveren Betreuung der Szene und der Entwicklung eines Kulturkonzepts für Stadt und Landkreis Lüneburg noch nicht abgeschlossen ist. Das, was ich mit angeschoben habe, möchte ich selbst zu einem guten Ende bringen. Nicht minder wichtig ist mir die lokale grüne Umwelt-, Verkehrs-, Sozial- und Gesellschaftspolitik.