Jungen im Alter von 10 bis 15 Jahren sind häufig begeisterte Computerspieler. Dabei spielen sie weniger das, was von den Erwachsenen als vermeintlich wertvoll eingestuft wird.

Besonders Gewalt- und Ballerspiele scheinen richtig Spaß zu machen. In allen Spielen die Gewalt, Aggression und Krieg zum Thema haben, muss der Spieler kämpfen und sich in einer feindlichen Umwelt selbst behaupten, um überleben zu können.

Ein Spieler, der nicht oder schlecht kämpft, stirbt den temporären Bildschirmtod. Er ist nicht mehr als das Symbol für eine Niederlage. Und zeigt den Spielenden: Wenn du so handelst, hast Du damit keinen Erfolg. Der Bildschirmtod schließt die Aufforderung etwas Neues, eine andere Handlungsweise auszuprobieren ein.

Ein ausdauernder Spieler wird in diesem Szenario immer gewinnen. Und gerade das macht den Reiz vieler Spiele aus und unterscheidet sie vom realen Leben. In dem nämlich führen ein paar verlorene Auseinandersetzungen mit Lehrern oder Mitschülern tatsächlich dazu, dass man "verloren" hat, "draußen" ist.

Oftmals liegt der Reiz eines Spiels für Jungs einfach darin, vorhandene Frustration zu kompensieren. Das Spiel ermöglicht Kindern und Jugendlichen zu lernen, die gestellte Aufgabe erfolgreich zu bewältigen. Erfolg dabei kann für vorangegangene Frustrationen entschädigen und innerlich aufbauen.

Das alles entbindet Eltern nicht von der Pflicht, die Spielzeit ihrer Sprösslinge im Auge zu behalten und Grenzen zu setzen. In den Fällen, in denen dies nicht gelingt, sollten Eltern über ihren eigenen Schatten springen und ihr Versagen nicht zu dem der Kinder machen.

Rat und Hilfe speziell im Bereich der jugendlichen Spielexzesse gibt es vielfach. Und der Griff zum Telefon wird meist sofort belohnt mit einem fachkundigen Gespräch - das weiterhilft.