Kultusminister Bernd Althusmann erhielt einen Einblick in die Haupt- und Realschule, die bereits nach dem neuen Modell unterrichtet

Dahlenburg. "Wir machen seit Monaten Oberschule", sagt Ulrich Haase-Mühlner, Leiter der Haupt- und Realschule Dahlenburg. In der kleinen Schule des ländlichen Fleckens ist bereits vieles so, wie Kultusminister Bernd Althusmann es sich für die neue Oberschule in Niedersachsen wünscht. So wagt Haase-Mühlner das Experiment und hat den Antrag, Oberschule zu werden, an das Ministerium abgeschickt. Denn, so erklärt er, die Oberschule biete für den dünn besiedelten Standort Dahlenburg Vorteile, die man wahrnehmen müsse.

Dazu zählt neben dem schulformübergreifenden Unterricht vor allem der Bestandschutz. Zur Zeit besuchen 380 Schüler die Einrichtung im Dornweg: 276 Real- und 104 Hauptschüler. Weil allerdings der demografische Wandel auch in der Samtgemeinde Spuren hinterlässt und Schülerzahlen sinken werden, ist die Oberschule eine Art Garantieschein für das Überleben.

Noch läuft die Realschule zweizügig, die Hauptschule wird einzügig geführt. Doch sollte irgendwann die Zweizügigkeit insgesamt Einzug halten oder sogar darunter fallen, der Standort bleibt bestehen. Schon heute unterrichten die Dahlenburger in kleinen Einheiten. Ein neues Konzept des schulformübergreifenden Unterrichtens in den Jahrgängen 5 und 6 wurde für alle Schüler seit August 2010 eingeführt.

Dafür werden beispielsweise die fünften Realschul- und Hauptschulklasse gedrittelt und gemischt. In Gruppen bis zu 17 Schülern erhalten die Kinder in Blocks von jeweils 90 Minuten gemeinsamen Unterricht in den Fächern Chemie, Physik und Biologie. Erfolgreich erprobt wird der Unterricht ebenfalls im Fach Mathematik.

Schulleiter Haase-Mühlner: "Wir sind zwar eine kleine Haupt- und Realschule, pädagogisch aber dabei, eine ganz große zu werden." Der Minister bestätigte, dass auch das Dahlenburger Schulmodell ihm als Anregungen für das neue Oberschulkonzept gedient habe. Als weiteren Pluspunkt beschreibt der Schulleiter den Einzug der verpflichtenden Ganztagsschule mit Beginn des neuen Schuljahrs, für zwei Tage wöchentlich. Landesweit stünden, so Althusmann, 12,3 Millionen Euro für weitere sozialpädagogische Unterstützungsangebote bereit. 86,2 Millionen Euro investiert das Land in die Ganztagschulenbetreuung.

Der Minister, der in Begleitung der CDU-Politikerin Karin Bertholdes-Sandrock nach Dahlenburg gereist war, setzt große Hoffnung in die neue Schulform. "Es deutet sich an, dass das Oberschul-Modell eine Chance ist für die Zukunft. Bildung in einer ländlichen Region ist ein echter Standortfaktor. Denn nur wo Schule funktioniert, ziehen Familien hin und bleiben." Bundesweit, so hofft er, werde sich das zweigliedrige Schulsystem mit Gymnasium und Oberschule durchsetzen.