Das Programm ist ein Finanzierungsweg für Existenzgründer, denen die Bank nicht helfen will. Es gibt jedoch höchstens 20.000 Euro.

Lüneburg. Die Region Lüneburg belegt bei den Existenzgründungen einen Spitzenplatz - doch viele Gründer haben mit der Finanzierung ihres beruflichen Neustarts enorme Probleme. Nicht immer haben die Banken Interesse an der Vergabe von Krediten an Existenzgründer. Mikrokredite sollen helfen, wo die Banken "Nein" sagen.

"Geld von einer Bank zu bekommen, erwies sich in meinem Fall als ausgesprochen schwierig. Ich habe auch nach mehrmaligem Nachfragen von der Bank keine nachvollziehbaren Gründe dafür gehört, warum man mir einen Kredit verweigerte. Es hieß lediglich, die Branche sei halt schwierig", sagt Gerald Janik, der vor kurzem in Lüneburg einen eigenen Frisiersalon im Roten Feld eröffnet hat. Dass es schon einige Friseure in der Stadt gibt, hat den jungen Unternehmer nicht davon abgehalten, in die Selbstständigkeit zu starten.

Schließlich verfügt er über Berufserfahrung und eine treue Stammkundschaft, die ihm auch an den neuen Standort gefolgt ist. "Ich hatte mich gut vorbereitet und habe für meine Neugründung den Banken einen ausführlichen Finanzierungsplan vorgelegt, der auch von der Handwerkskammer geprüft worden war. Trotzdem kam von der Bank gar nichts: keine Vorschläge, keine vernünftige Beratung. Unsere Gespräche waren schnell zu Ende. Teilweise sind die Bankmitarbeiter mir sogar recht arrogant gegenübergetreten", erinnert sich Janik.

Vor allem bei kleineren Summen tun sich die Banken offenbar mit der Kreditvergabe schwer, denn der Aufwand für die Bank und der Ertrag, der bei einem solchen Geschäft zu erzielen ist, stehen in einem Missverhältnis. Abhilfe schaffen will jetzt das Bundesministerium für Arbeit in Berlin gemeinsam mit der Europäischen Union. Vor rund einem Jahr wurde in Brüssel ein Programm für Mikrokredite aufgelegt - eigentlich sollte es eine Antwort auf die damalige Wirtschaftskrise und die in Europa steigende Zahl von Arbeitslosen sein.

Angeboten wird er jetzt allen Existenzgründern, die nicht mehr als 20 000 Euro für ihr junges Unternehmen brauchen. Auch bereits bestehende Unternehmen können Geld aus den neuen Fonds beantragen, wenn ihre Firma nicht mehr als zehn Beschäftigte hat und weniger als zwei Millionen Euro Umsatz im Jahr erzielt.

"Noch ist das neue Finanzierungsinstrument nicht besonders bekannt, aber in Lüneburg vermittelt das Gründungsnetzwerk Kontakte zu Einrichtungen, die eine Mikrofinanzierung vornehmen. Das ist zum Beispiel ein Gründerzentrum in Hamburg", sagt Birgit Schmidt von der Wirtschaftsförderung (W. LG) in Lüneburg. Die vielen Probleme, die vor allem kleine und kleinste Unternehmer haben können, sollen durch den neuen Fonds für Mikrokredite abgefedert werden. Eine Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit, ein höheres Lebensalter bei der Gründung, oder eine mangelnde Absicherung des Kredits können beispielsweise für Geschäftsbanken im Einzelfall ein Hinderungsgrund bei der Finanzierung sein.

Die Mikrokredite sollen helfen, die Lücke zu füllen. "Es gibt maximal 20 000 Euro in zwei Teilbeträgen von jeweils 10 000 Euro, aber auch kleinere Beträge können beantragt werden. Die Laufzeit für den Kredit beträgt drei Jahre, 7,5 Prozent Zinsen werden fällig, dafür allerdings müssen keine anderen Nebenkosten für den Kreditnehmer mehr entrichtet werden", sagt Birgit Schmidt. Die Kritik vieler Unternehmensgründer, dass der bürokratische Aufwand gerade bei Förderungen durch die EU besonders hoch sei, kennt auch Birgit Schmidt. "Bei Mikrokrediten hält sich der bürokratische Aufwand aber in Grenzen, außerdem hilft das Gründungsnetzwerk bei der bei der Vermittlung der Gelder", sagt sie.

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