Pflegeheim für Demenzkranke plant 20 neue Plätze. Stillstand beim Wohnprojekt 50plus

Vögelsen. Neue Pläne als Reaktion auf den demografischen Wandel mit einer älter werdenden Bevölkerung gibt es in Vögelsen. Das Seniorenhaus Vögelsen plant einen Ausbau. Laut Holger Bruch, Assistent der Geschäftsleitung, liege das Konzept für die Aufstockung der Kapazität um 20 Betten vor. Das Vorhaben könne jederzeit umgesetzt werden. Voraussetzung sei jedoch, dass der Gemeinderat zustimme. Die Entscheidung stehe aber noch aus.

Zurzeit leben 38 an Demenz erkrankte Frauen und Männern in dem Seniorenhaus im Wohngebiet Süderfeld. "Wir sind gut gebucht. Weil wir uns auf die Pflege demenzkranker Menschen spezialisiert haben. Sie sind besondere Patienten, die einer besonderen Betreuung bedürfen", sagt Bruch. Die Nachfrage für die Aufnahme weiterer Senioren sei da, so Bruch weiter. Anfragen kämen aus dem gesamten Lüneburger Umland, nicht nur aus Vögelsen allein. "Weil die Menschen immer älter werden, kommt die Krankheit stärker zum Tragen und so steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen", erklärt Bruch.

Die mögliche Erweiterung des Seniorenhauses um die entsprechenden Zimmer für 20 Betten, zusätzliche Aufenthaltsräume und Pflegebäder sowie Gäste-Toiletten schlage mit einer Summe im einstelligen Millionenbereich zu Buche, sagt Bruch.

Das Seniorenhaus setze auf das Verständnis der Nachbarn, weil durch den geplanten neuen Gebäudeteil die Bebauung hinter dem Seniorenhaus verdichtet werde. "Aber eine stärkere Geräuschbelastung wird nicht von uns ausgehen. Schon jetzt ist von unserem Betrieb nichts zu hören."

Das letzte Wort über den Anbau hat der Gemeinderat. Vögelsens Bürgermeister Heinz Fricke (SPD) sagt, der Bebauungsplan müsse geändert werden, weil das Seniorenhaus in einem Wohngebiet liege und der Ausbau die für dort zulässige Größe überschreite. "Für den Rat gilt es, abzuwägen zwischen der Wirtschaftlichkeit für das Seniorenhaus und der Verträglichkeit des Vorhabens für die Nachbarschaft", sagt er. Das soll in Gesprächen mit der Geschäftsleitung erörtert werden, haben die Kommunalpolitiker jetzt beschlossen.

Doch nicht nur über den möglichen Ausbau des Seniorenhauses müssen Rat und Verwaltung in Vögelsen diskutieren. Auch ein anderes Altenwohnprojekt unweit der Pflegeeinrichtung für Demenzkranke beschäftigt sie. Einmal mehr geht es um das "Wohnprojekt 50plus", das vor drei Jahren bundesweit für Schlagzeilen sorgte, weil sich Anwohner gegen das Vorhaben wehrten.

Nun steht das Projekt still, weil der Erschließungsträger vom Vertrag zurückgetreten ist. Seine Begründung: Das Konzept lasse sich nicht umsetzen. Und das, obwohl es dem Vernehmen nach in der Vergangenheit schon rund 50 Interessenten für das Wohnprojekt gegeben hatte.

Geplant sind auf einer Fläche von rund 8000 Quadratmetern 25 Wohneinheiten für die Generation der über 50-Jährigen zu bauen. Es sollen elf Doppelhäuser, zwei Einzelhäuser und ein weiteres für den Hausverwalter errichtet werden. Innerhalb der Siedlung soll eine Gemeinschaftsfläche entstehen.

Bürgermeister Fricke betont, dass das Vorhaben trotz des Rückzuges des Erschließungsträgers grundsätzlich nicht gestorben sei: "Wir beraten über das weitere Vorgehen." Nach Rundschau-Informationen läuft die Suche nach einem neuen Investor bereits.

Dass das Projekt eine Zukunft habe, begründet Fricke damit, dass der demografische Wandel nicht nur bedeute, Wohnheime zu schaffen. "Nicht jeder will in einem so großen Haus betreut werden und in Gemeinschaft wohnen", sagt er. Es gebe viele Frauen und Männer, die auch noch im Alter selbstständig in einer eigenen heimischen Umgebung leben, so Fricke.