Unter den Anwohnern regt sich Widerstand gegen die Manzke-Baupläne für das Gelände der Nordlandhalle

Lüneburg. Jahrelang stand sie leer, jetzt will der Lüneburger Investor Eberhard Manzke die Nordlandhalle am Clamartpark sanieren und umbauen. Er plant, die marode, mit Asbest belastete Gebäudesubstanz abzureißen und in einem Neubau 24 Wohnungen sowie Kleingewerbe unterzubringen. Das Parkhaus der Halle, das im Untergeschoss des Gebäudes untergebracht ist, will der Architekt des Investors erhalten und erweitern: Ein zweites Untergeschoss soll eingezogen und mit einer separaten Zufahrt durch einen Tunnel über die Friedensstraße an die öffentliche Straße angeschlossen werden.

Die Pläne des Investors hat der Lüneburger Bauausschuss in seiner vorletzten Sitzung für gut befunden. Doch in den Reihen der Anwohner regt sich vermehrt Widerstand: Am vergangenen Freitag haben sich zahlreiche Nachbarn aus der Friedens- und der Johannisstraße getroffen, um Schritte gegen das Bauvorhaben zu besprechen.

Begeistert von den Plänen zeigte sich in der Anwohnerversammlung niemand. Zu groß und zu hoch sei der geplante Wohnpark nach Ansicht vieler. "Das Vorhaben ist überdimensioniert für diese kleine Ecke der Stadt. Das, was da geplant ist, ist alles andere als moderat. Es wirkt wie ein Koloss, der die Nachbarschaft erschlägt", sagte eine Anwohnerin. 16 Meter hoch soll das neue Gebäude in Richtung Friedensstraße werden. Sieben Stockwerke, teilweise als Staffelgeschoss ausgeführt, soll es haben. "Vom Clamartpark bleibt zur Ilmenau hin so gut wie nichts mehr übrig", so einer der Nachbarn.

An der bisherigen Grünflächenplanung entzündet sich ohnehin viel Kritik: Wie die Anwohner erfahren haben wollen, soll ein Gutachten des Investors vorliegen, wonach das vorhandene Grün nicht erhaltenswert sei. Gefertigt wurde die Expertise angeblich von einem Bruder des Investors.

Für Verärgerung sorgt auch der geplante Tunnel unter dem Wohnpark. Schon jetzt, sagen die Anwohner, werden sie durch massiven Parksuchverkehr belastet. Die benachbarte Handwerkskammer, eine Kindertagesstätte und eine katholische Kirche sowie Besucher der Innenstadt durchforsten regelmäßig das Viertel nach Parkplätzen - und verursachen Abgase und Lärm. Der neue Tunnel mit seiner Zufahrt werde wie ein Trichter den Verkehrslärm in der engen Friedensstraße weiter verstärken, befürchten die Nachbarn. Auch die Anwohner an der Kalandstraße müssten vermehrt mit Parksuchverkehr rechnen, sobald Büros und Wohnungen im Wohnpark in Betrieb sind.

Sorgen machen sich die Anwohner auch um die Grundwassersituation. Bei den zu erwartenden Bauarbeiten könnten Schäden an der teilweise alten Bausubstanz in der Friedensstraße entstehen. Das Erdreich auf dem Gelände sei aufgrund seiner Nähe zur Ilmenau feucht - der Neubau müsse also gegen Eindringen von Grundwasser besonders geschützt werden. "Am Ende droht uns noch ein ähnliches Fiasko wie den Bewohnern am Hellmannweg", sagte einer der Nachbarn. Dort streiten Anwohner des unteren Kreidebergs schon seit langem über Gebäudeschäden, die durch das Abpumpen von Grundwasser entstanden sein sollen.

Ihre ersten Einwendungen gegen den neuen Bebauungsplan haben die Nachbarn bereits formuliert und der Stadtverwaltung zugeschickt. Doch das soll noch nicht alles sein. Im Stadtrat und in einer Bürgerversammlung wollen sie aktiv werden und das Gespräch mit Stadtbaurätin Heike Gundermann suchen, die bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert haben soll.

"Den Bau komplett verhindern werden wir nicht. Aber die Größe des Projekts und die Tatsache, dass wieder einmal Grünflächen in der Innenstadt wegfallen, das stört mich", meinte einer der Nachbarn. Sie bedauerten, dass der Investor es dem Vernehmen nach abgelehnt habe, zu diesem frühen Zeitpunkt das Gespräch mit den Anwohnern zu führen. Aufgeben wollen sie nicht: Mitte Februar soll ein weiteres Treffen der Nachbarn das weitere Vorgehen klären.