Es ist gar nicht so lange her, da zog eine Bürgerinitiative gegen die Ausweisung eines neuen Baugebietes am Lüneburger Stadtrand zu Felde

Der Tiergartenkamp im Osten der Stadt sollte Wohngebiet werden. Erfolgreich wehrten sich Anwohner gegen diese Pläne und verwiesen darauf, dass es in der Innenstadt noch genügend Baulücken gäbe, die erst einmal verplant werden könnten.

Welche Tücken dieser Vorschlag in seiner Umsetzung birgt, können die betroffenen Nachbarn jetzt allerdings am eigenen Leib - und am eigenen Eigentum - erfahren. Wo immer eine Baulücke im innerstädtischen Raum geschlossen wird, wächst der Verkehr, drohen mehr Lärm und mehr Abgase.

Damit nicht genug. Weil Wohnraum in der Innenstadt sich für viel Geld verkaufen und vermieten lässt, denken und planen Investoren auf innerstädtischem Gelände in aller Regel gern zwei Nummern größer.

Während die Nachfrage nach neuen Baugrundstücken auf den Dörfern bröckelt, wächst der Druck auf die Innenstädte. Eine ältere und zahlungskräftige Klientel weiß die kurzen Wege und die lebendige Infrastruktur der Stadtzentren zu schätzen - Paare ohne Kinder mögen das sowieso.

Wer dieser Situation gerecht werden will, sollte sorgfältig abwägen und planen. Dass eine Bauausschusssitzung, in der einzelne Fraktionsmitglieder ihren Unmut über Details einer Planung zwar äußern, aber dann doch bedingungslos für das Vorhaben votieren, dem Protest der Betroffenen Vorschub leistet, ist nachvollziehbar. Ein erstklassiger Nährboden für die nächste Bürgerinitiative.