Verwaltung präsentiert neue Idee für Park- und Wohnkomplex am Wasserturm. FDP und Grüne sind “verwundert“

Lüneburg. Für Verstörung bei FDP und Grünen hat in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses am vergangenen Montagnachmittag die Vorstellung der veränderten Entwurfsplanung für den sogenannten Wohnpark am Wasserturm gesorgt. Den will Eberhard Manzke auf dem Gelände der Nordlandhalle bauen. Für Kritik hat vor allem die neue Idee gesorgt, eine unterirdische Zufahrt von der Friedenstraße zum Parkhaus zu bauen.

Da die Nordlandhalle Brandschäden und Schadstoffe aufweist und sich die Stadt anstelle von Neubau oder Sanierung für einen Zuschuss zum geplanten Audimax auf dem Universitätsgelände entschieden hat, hatte die Verwaltung auf Geheiß der Politik das Gelände als Investorenwettbewerb ausgeschrieben. Gewonnen hat der Vastorfer Bauunternehmer und Ratsabgeordnete Eberhard Manzke (CDU), dem bereits die überwiegenden Anteile des angeschlossenen Parkhauses gehörten.

Jetzt stand die Änderung des Bebauungsplans auf der Tagesordnung des Bauausschusses, und Stadtbaurätin Heike Gundermann stellte den Mitgliedern die aktuelle Planung des neuen Komplexes vor.

Bis zu sieben Ebenen wird das Gebäude haben, allein drei davon entfallen auf das Parkhaus. 20 Prozent können Büros beherbergen, 80 Prozent die rund 30 Wohnungen. Zur Friedenstraße werden vier Wohngeschosse entstehen, die laut Gundermann terrassenförmig abgetreppt sind, zur Schule hin drei ebenfalls terrassierte Geschosse und zur Ilmenau drei glatt abschließende Geschosse.

Über der Tankstelle entsteht laut derzeitigen Planungen eine Etage für Büros. Der konkrete Hochbauentwurf, so Gundermann, werde derzeit noch erarbeitet.

Ob das bestehende Parkhaus stehen bleibt oder abgerissen und neu gebaut wird, hängt vom Ergebnis der statischen Berechnungen ab, die zurzeit laufen. Ist das Gebäude nicht tragfähig, wird es abgebrochen und ersetzt. Erweitert wird die Tiefgarage in Richtung Friedenstraße um rund 80 Stellplätze für die entstehenden Wohnungen.

War die Zufahrt dorthin bislang über das öffentliche Parkhaus geplant, hat der Investor bei der Stadtbaurätin zwischenzeitlich um eine andere Lösung gebeten. Potenzielle Erwerber hätten darauf hingewiesen, dass die Zufahrt über das Parkhaus oft mit Schlangestehen verbunden sein würde. Der Argumentation könne Gundermann folgen, sagte sie: Wer "exklusive Wohnungen" anbiete, könne die "nicht über ein öffentliches Parkhaus erschließen".

Die Stadtbaurätin schlug daher eine unterirdische Zufahrt durch die Wallanlage für die privaten Stellplätze von der Friedenstraße aus vor. Laut Vertretern der Firma Manzke bedeutet das für die Friedenstraße rund 130 Fahrbewegungen zusätzlich pro Tag: Gerechnet wird mit 45 Autos bei 30 Wohnungen und pro Tag rund drei Fahrten.

Birte Schellmann (FDP) meldete sich als Erste zu Wort: Es sei ein "Unding", dass das Gebäude weiter über die Wallanlage hinausrage als heute und es "jetzt sogar eine unterirdische Zufahrt" geben solle. Die Erschließung über die Friedenstraße kritisierte Schellmann ebenfalls: "Ich lehne das ab." Auch Andreas Meihsies (Grüne) sagte, er sei "einigermaßen erstaunt", über die veränderte Planung. "Es war nie die Rede von einem Durchstich. Weicht das nicht von den Wettbewerbsideen ab?", fragte er.

Stadtbaurätin Gundermann erwiderte, der Tunnel würde "nichts kaputt machen". Sie habe den Stadtarchäologen und die Denkmalpflege um eine Vorprüfung gebeten. Eine andere Möglichkeit der Zufahrt gebe es nicht, daher solle der Durchstich als "Idee" in den Bebauungsplan aufgenommen werden, um geprüft zu werden. Im Plan selbst ist er als "Zufahrt unter Geländeniveau" festgehalten. Gundermann: "Deswegen lege ich es aus und gucke, was passiert." Denn mit dem Beschluss über die Aufstellung beginnt auch die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit.

Birte Schellmann stimmte auf Druck des Ausschussvorsitzenden Heiko Dörbaum (SPD) - "Ihre Bedenken werden zu Protokoll genommen" - letztlich zu, Meihsies auch. Er sagte aber: "Ich habe große Bedenken wegen des Verkehrs in der Friedenstraße." Die Hand hob er trotzdem und sagte nach dem Hinweis von Dörbaum auf die Beteiligung der Öffentlichkeit: "Ich hoffe, dass die Bürger jetzt von ihrem Recht Gebrauch machen."

Martin Bruns (SPD) las aus den Unterlagen ein Plus an Grünfläche und befand das "positiv", doch die Stadtbaurätin musste ihn korrigieren: Es sei nur rechnerisch ein Plus. "Real haben wir natürlich weniger Grünfläche." Siegfried Körner (CDU) sah die Planungen auf einem "guten Weg" und sorgte sich für den Investor um dessen mögliche Abrisskosten für das Parkhaus: "Wenn wir das Parkhaus abreißen müssen, wäre das ein großer Aufwand." Dazu sagte die Stadtbaurätin: "Ob sich ein Abtrag rechnet oder nicht, muss allein der Bauherr entscheiden."