Es gibt keinen Zweifel daran, dass es richtig war, angesichts der mächtigen Flutwelle an der Elbe im Landkreis Lüneburg den Katastrophenfall auszurufen.

Die Entscheidung, Einsatzkräfte für die Deichverteidigung in Alarmbereitschaft zu versetzen, war alles andere als Panikmache.

Vielmehr wurde durch den formalen Akt, den Katastrophenfall zu erklären, Ruhe in die Lage an der Elbe gebracht. Sorgfältig und routiniert wurde die Zeit bis zum Eintreffen der Rekordpegelstände genutzt, um sich für die Deichverteidigung professionell zu rüsten.

Der Krisenstab zeigte, dass er nach den Jahrhunderthochwassern 2002 und 2006, als auch schon Katastrophenalarm ausgerufen worden war, perfekt eingespielt ist. Er vermittelte jederzeit den Eindruck, dass die Lage unter Kontrolle ist, keine Gefahr für die Menschen an der Elbe besteht. Das war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es keine Unruhe gab. Weder am Notdamm in Alt Garge, noch am leicht lädierten neuen Deich in Alt Wendischthun. Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Deichverbände, Mitarbeiter von Kommunen und dem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz konnten somit ungestört die Schadstellen flicken.

Der am Dienstag beendete Katastrophenalarm wird wahrscheinlich nicht der letzte im Landkreis gewesen sein. Er könnte schon bei der nächsten großen Flutwelle an der Elbe wieder ausgelöst werden. Auch wenn die Deiche dem enormen Wasserdruck gut standgehalten haben, so gibt es dennoch ein erhebliches Risiko, das ein Ausrufen des Katastrophenfalls rechtfertigt: den Bleckeder Ortsteil Alt Garge. Solange dieser nicht von einem Deich geschützt wird, bangen die Menschen dort um ihr Leben und ihre Häuser. Sie sind auf eine eingespielte Truppe angewiesen, die sie vor der Naturgewalt der Elbe schützt.