Viele Freunde hat sich die schwarz-gelbe Bundesregierung in der Elbmarsch nicht gemacht. Die Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke kommt bei den Menschen, die in Sichtweite des Reaktors in Krümmel leben, nicht gut an. Sie sind wütend.

Selbst bekennende Merkel-Fans in der Elbmarsch winken bei dem Thema Laufzeitverlängerung ab und kritisieren die Entscheidung der Bundesregierung zu Recht als einen Kniefall der Politik vor der Atomlobby und deren wirtschaftlichem Interesse.

Dass der Meiler auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbe nun bis 2033 weiter betrieben werden darf, ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen in der gesamten Region rund um das Atomkraftwerk, das immer wieder als Pannenreaktor in die Schlagzeilen gerät. Kein Wunder, dass das Unbehagen beim Thema Kernenergie hier beständig wächst. Und zwar nicht nur bei den Elbmarschern - die Skepsis strahlt bis tief in die Kreise Lüneburg und Harburg hinein.

Das Misstrauen gegen die Technologie sitzt tief. Nirgends auf der Welt ist die Rate an Leukämie-erkrankten jungen Leuten so hoch wie in der Elbmarsch. 19 Familien und deren Freunde und Nachbarn leiden an den Folgen der heimtückischen Krankheit, von der man weiß, dass sie auch von Radioaktivität ausgelöst werden kann.

Doch im Laufe der Jahrzehnte, in denen die mysteriöse Leukämierate nicht aufgeklärt wurde, haben die Menschen in der Elbmarsch gelernt, was es heißt, von der Politik alleine gelassen zu werden. Dass die Bundesregierung jetzt jedoch noch einen mit der Laufzeitverlängerung obendrauf setzt, damit haben wohl die wenigsten gerechnet. Rechnen mit einer Quittung sollten deshalb auch die schwarzen und gelben Koalitionäre bei den nächsten Wahlen.