Hoch ging es her im kleinen Reiterdorf. Die Einwohner fürchten um die Schönheit ihres Ortes, den guten Ruf und die gute Luft.

Bei einer das Ortsbild prägenden Maßnahme wie der geplanten Biogasanlage ist dies durchaus angebracht. Und eine umfassende und rechtzeitige Aufklärung durch den Bürgermeister über das anstehende Vorhaben sollte - wenn es auch nicht vorgeschrieben ist - selbstverständlich sein.

Erschreckende Meldungen, unter anderem über unsachgemäß gelagertes Gärsubstrat aus Biogasanlagen, hatte die dörfliche Bevölkerung unlängst aufgeschreckt. Ängste wachsen und bestärken die Bürger im Glauben, dass Biogasanlagen etwas Gefährliches sind. Vor diesem Hintergrund ist die enorme Emotionalisierung der Besucher der Informationsveranstaltung verständlich.

Wer jedoch aus der Atomenergie aussteigen will, muss zwangsläufig in alternative Energien einsteigen, wozu neben Windkraft- und Solaranlagen auch Biogasanlagen gehören. Hinzu kommt, dass der ohnehin schon unter extremen Kostendruck leidende Landwirtschaft eine legitime Einnahmequelle eröffnet wird.

Es bleibt festzustellen, dass es zunehmend schwieriger wird, trotz sachgerechter Aufklärung, Großprojekte auf kommunaler Ebene zu realisieren.

Bemerkenswert ist auch, dass viele Bürger sich für die Dorfgemeinschaft und die heimatlichen Belange offenbar erst dann engagieren, wenn sie unmittelbar betroffen sind.