Energiepolitisch unsinnig

"Vom Bauern zum Energieerzeuger"

Hamburger Abendblatt 10. August

Ihr Artikel offenbart leider nicht den Irrsinn des Wildwuchses dieser Form von Biogaserzeugung, da er die wesentlichen Fakten verschweigt.

Um eine Biogasanlage zu betreiben, benötigen Sie etwa 40 bis 50 Hektar Mais für 100 Kilowatt (KW) Nennleistung, das sind für eine der genannten Anlagen von 350 KW mindestens 150 Hektar. Eine einzige neue Windkraftanlage mit 2000 KW Nennleistung liefert also soviel Strom wie rund sechs dieser Anlagen oder 900 Hektar Mais. Vergleicht man die Jahreserträge der erneuerbaren Energien pro Flächeneinheit, bringt die Windkraft zwischen 500 000 und einer Million Kilowattstunden pro Hektar und Jahr, die Solarenergie je nach Sonneneinstrahlung zwischen 300 000 und einer Million Kilowattstunden pro Hektar und Jahr. Der Fachverband Biogas prognostiziert für Mais lediglich bis zu 80 000 Kilowattstunden pro Hektar und Jahr.

Der Unterschied dabei ist, dass Fotovoltaik und Solarthermieanlagen meist auf ansonsten ungenutzten Dächern aufgebaut werden und unter Windkraftanlagen, abgesehen von Zuwegung und Betriebsfläche, normale Landwirtschaft betrieben werden kann. Selbst Freiflächensolaranlagen bringen einen deutlich höheren Hektar-Energieertrag und sind ökologisch verträglicher als ein Maisacker. Der enorme Boom bei Biogasanlagen auf Mais und Güllebasis ist daher lediglich als subventioniertes Zubrot für die Landwirtschaft zu sehen. Aus energiepolitischer Sicht ist er unsinnig, aus ethischer und ökologischer Sicht ist er fatal.

Paul Schmidt, Bliedersdorf