Landwirtschaftskammer erweitert Versuchsanstalt für Tierhaltung. Stall für mindestens 1000 Tiere

Echem. Die Lehr- und Versuchsanstalt für Tierhaltung (LVA) bleibt in Echem bestehen und wird ausgebaut. Das berichtet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie hält nach eigenen Worten an ihrem Vorhaben fest, die überbetriebliche landwirtschaftliche Ausbildung neu zu organisieren. Dazu habe der Kammervorstand gestern beschlossen, die bisher an der Lehr- und Versuchsanstalt Echem und an der überbetrieblichen Aus- und Weiterbildungsstätte Wehnen (Landkreis Ammerland) stattfindenden Lehrgänge am Standort Echem zu konzentrieren.

Die LVA werde um einen modernen Schweinestall erweitert, sagt Walter Hollweg, Sprecher der Kammer. Das sei nötig, weil die Ausbildungsrichtlinien vorschrieben, dass den angehenden Landwirte Grundlagen in der Schweine-, Rinder- und Geflügelhaltung vermittelt werden müssten. Und da in der LVA in Echem bislang nur Rinder gehalten werden, sei ein Schweinestall zwingend - die Geflügelausbildung findet seinen Worten zufolge bei Hannover statt. Zur Größenordnung des geplanten Schweinestalls hält sich der Sprecher bedeckt. Er sagt, ein Stall, in dem 2500 Schweine gehalten werden sollen, sei nur ein Gerücht. "Die Zahl kommt nicht von uns. Es ist aber davon auszugehen, dass sie geringer sein wird", so Hollweg. Moderne Ställe in der Schweinezucht liegen bei Kapazitäten von etwa 1000 bis zu 4000 Tieren.

Jetzt werde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die kurzfristig ein Konzept für die künftige Ausgestaltung der LVA erarbeiten wird. Darin gehe es unter anderem um die Organisationsform, die Größe notwendiger Stallneubauten und den notwendigen Arbeitskräftebedarf. "Sobald diese Zahlen vorliegen, werden wir die politisch Verantwortlichen in der Region und die Öffentlichkeit umfassend informieren", sagt Kammerpräsident Arendt Meyer zu Wehdel.

Derweil hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die Kammer für ihre Pläne in Echem kritisiert. Die Ausbildung im Bereich der Schweinehaltung werde künftig in einer Agrarfabrik stattfinden. Die Kammer wolle die Auszubildenden damit auf eine Agrarindustrie polen, die sich in weiten Bereichen bereits durch Überschuss- und Preisdruck, Aufgabe mittelständischer Schweinehalter sowie durch schwindende gesellschaftliche Akzeptanz hinsichtlich der Haltungsbedingungen der Tiere kennzeichnen lasse, so AbL-Landesvorsitzender Martin Schulz.

Bildungsstätten wie sie künftig in Echem entstehen, so Schulz in seiner Kritik, sollten sich an Zukunftsmärkten mit Premiumprodukten aus artgerechter Haltung ausrichten, die viele bäuerliche Arbeitsplätze sichern könnten. Auch für die noch konventionell wirtschaftenden Schweinehalter sei es wichtig, in Ställen mit Stroh und Auslauf die natürlichen Verhaltensweisen von Schweinen kennen zu lernen, die nicht verängstigt oder unterdrückt sind, sagt er.