Die Lehr- und Versuchsanstalt für Tierhaltung (LVA) bleibt in Echem bestehen.

Das ist vordergründig zunächst einmal eine gute Nachricht für den kleinen Ort in der Elbmarsch. Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass es die Echemer Bürger sind, die teuer mit ihrer Lebensqualität dafür bezahlen, dass die Landwirtschaftskammer Niedersachsen die LVA bei ihnen im Dorf belässt. Sie müssen mit dem Gestank eines Schweinestalls für womöglich mehr als 1000 Tiere leben, den die Landwirtschaftskammer neu bauen will. In dem Maststall sollen angehende junge Landwirte ausgebildet werden.

Wer auf dem Land lebt, muss mit den Gerüchen der Landwirtschaft leben und darf sich darüber nicht beschweren. Stimmt. Aber im Fall des geplanten Schweinestalls in Echem stellt sich die Situation anders dar. Denn die Landwirtschaftskammer baut eine Agrarfabrik, die mit einem sonst üblichen Viehstall auf dem Dorf nichts zu tun hat. Die Kammer setzt voll auf die industrielle Landwirtschaft an ihrem Ausbildungsstandort Echem.

Damit verlässt die Kammer einen Pfad, der ihr gesetzlich vorgeschrieben ist. Sie ist nicht nur die Berufsvertretung der Bauern, die verpflichtet sind, Mitglied bei der Landwirtschaftskammer zu sein. Ihre Aufgaben sind es unter anderem auch, die Wirtschaftlichkeit, die Umweltverträglichkeit und den Verbraucherschutz bei der landwirtschaftlichen Erzeugung zu fördern und auf eine flächenbezogene und artgerechte Tierhaltung hinwirken. Zudem muss sie die Belange einer nachhaltigen Landwirtschaft und deren besondere Bedeutung für Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz in die Gesellschaft vermitteln.

Das alles erfüllt der neue Ausbildungsstall nicht. Auf diese Weise stellt die Kammer jedenfalls keine Weichen für eine nachhaltige Landwirtschaft mit Zukunft.