In Deutschlands einzigem genossenschaftlichen Krankenhaus in Salzhausen können die Urologen jetzt auf modernste Technik setzen.

Salzhausen. Die Vorteile für den Patienten sind enorm: weniger Schmerzen, kleinere Wunden und schnellere Genesung. Die Laparoskopie, auch minimal-invasive Chirurgie genannt, zählt zu den Meilensteinen in der modernen Medizin. Denn wo früher große Schnitte nötig waren, ermöglichen heute kleine Öffnungen in der Bauchdecke den Zugang zum Operationsfeld. Der Chirurg operiert mit einem Endoskop und extrem verkleinerten Instrumenten durch Mini-Schnitte - wie durch ein Schlüsselloch. Eine Methode, die jetzt auch in der urologischen Belegabteilung im Krankenhaus Salzhausen Einzug gehalten hat.

Im Zuge der Modernisierung und Erweiterung des bundesweit einzigen genossenschaftlich geführten Krankenhauses im vergangenen Jahr wurden die neuen Operationssäle besonders für komplizierte urologische Eingriffe mit neuester Medizintechnik ausgestattet. Jetzt fand der erste Eingriff nach dem schonenden "Schlüsselloch-Verfahren" erfolgreich in dem neuen OP-Trakt statt. Operateur war der urologische Belegarzt Dr. med. Kilian Rödder, der zuvor viele Jahre im Urologischen Zentrum Hamburg an der Asklepios Klinik Harburg diese Technik gelernt und praktiziert hatte.

"In der Urologie werden mittlerweile in Deutschland knapp die Hälfte der Eingriffe minimal-invasiv vorgenommen", sagt Rödder. Bei seinem Patienten, der aufgrund einer großen symptomatischen Nierenzyste operiert werden musste, kam der 38-Jährige daher ohne große Schnitte aus. Das Herzstück der bei den Operationen verwendeten Instrumente ist der Bauchspiegel, der auch Laparoskop genannt wird und der dem Operationsverfahren seinen Namen gegeben hat. Dabei handelt es sich normalerweise um einen dünnen, etwa 30 Zentimeter langen Metallstab mit Beleuchtung und einer Mini-Kamera, welche die Bilder aus dem Körper bis zu zwölffach vergrößert auf einen Monitor überträgt. "Der Chirurg verfolgt den Eingriff am Bildschirm und kann durch den Vergrößerungseffekt wichtige anatomische Strukturen im Detail erkennen und entsprechend fein operieren", sagt Rödder.

+++ Urologen testen OP mit Roboter bei Krebserkrankungen +++

Die urologische Endoskopie geht auf den Frankfurter Arzt Phillip Bozzini zurück. Im Jahr 1806 stellte er ein erstes Endoskop mit Kerzenbeleuchtung vor. Es dauerte aber fast 200 Jahre, ehe die Geräte ihren dauerhaften Einsatz in der Urologie fanden. So gilt laut Rödder das Entfernen der Gallenblase mittels der "Schlüsselloch-Chirurgie" inzwischen als allgemein verbreitet. Der 38-Jährige ist überzeugt, dass dieses moderne Verfahren zunehmend nachgefragt werden wird: "Aus dem Vermeiden eines größeren Schnittes resultiert in der Folge ein geringerer Schmerzmittelbedarf nach dem Eingriff. Der Patient könne sich wieder früher bewegen und fühle sich schneller wieder wohl. "Hinzu kommt, das größere Narben, wie bei einem vergleichbaren offenen Eingriff, nicht entstehen."

Das Krankenhaus Salzhausen bietet neben der Laparoskopie aber noch eine Vielzahl spezifischer Untersuchungsverfahren an: Röntgen, Endoskopie, Urodynamik, (Duplex-)Ultraschall, Photodynamische Diagnostik (PDD) und Lasertechnik zählen ebenso dazu wie die mobile Stoßwellenlithotripsie zur schnittfreien Entfernung von Nierensteinen (ESWL). Die laparoskopischen Operationen umfassen unter anderem Eingriffe an Niere und Nebenniere, Eingriffe zur Entfernung von Lymphknoten aus dem Becken, beispielsweise bei Prostatakrebs (vor Prostataentfernung oder Bestrahlung), die Beseitigung von Lymphansammlungen im Becken (Lymphozelen), die Suche und gegebenenfalls Entfernung nicht tastbarer Hoden sowie der Verschluss von Krampfadern.

Zum Ärzteteam gehören neben Rödder noch Dr. med. Andreas W. Schneider und Tim Neumann, die zusammen eine Gemeinschaftspraxis in Winsen/Luhe führen und gleichermaßen als Belegärzte im Krankenhaus arbeiten. "Diese kompetente belegärztliche Versorgung bei uns ist eine große Besonderheit und wird von Patienten als positiv empfunden", meint Verwaltungsdirektor Ulrich Magdeburg und ergänzt: "Die Vermeidung von unnötigen Wiederholungen bei der Diagnostik und Therapie, damit verbundene kürzere Liegezeiten sowie dieselben vertrauten Ärzte vor, während und nach dem stationären Aufenthalt sind die großen Vorteile." Auf Station sorgt ein Team von elf für die Urologie ausgebildeten Schwestern und Pflegern in freundlichen Räumlichkeiten mit Ein-, bis Drei-Bett-Zimmern für körperliches, aber auch seelisches Wohlbefinden der Patienten.